Gelsenkirchen. Detlef Fohlmeister ist seit 1990 Vorsitzender des Tierschutzvereins Gelsenkirchen. Von einem, der auf den Hund kam und weiß, wie der Hase läuft.

„Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Detlef Fohlmeister. Der 57-Jährige schwelgt in Erinnerungen. Er spricht über einen schwarzen Langhaar-Mischling mit weißem Fleck auf der Brust, mit dem er damals, als Kind noch, nach einem Brunch mit seinen Großeltern am Schloss Berge Gassi ging.

Der Hund gehörte dem Tierheim Gelsenkirchen. „Ich habe ihn leider nie bekommen“, sagt Fohlmeister. Seine Liebe zu dem wuscheligen Hund ist geblieben, klar auch, dass er schon immer eigene Hunde hat. Im Tierheim an der Willy-Brandt-Allee hat Fohlmeister früher freiwillig die Zwinger aufgeräumt oder Kaffee und Kuchen auf dem Gelände verkauft – um Spenden einzutreiben. Seit 1990 ist er außerdem ehrenamtlicher Vorsitzender des Tierschutzvereins Gelsenkirchen.

Verein gibt es seit 1880

Der Verein besteht seit 1880. Er betreibt das 9000 Quadratmeter große Tierheim sowie die halb so große Hundeschule daneben. Im Tierheim finden bis zu 350 Tiere ein Heim auf Zeit; Hunde, Katzen und Kleintiere.

Insgesamt arbeiten 24 Leute im Tierheim, darunter beispielsweise Heimtierpfleger. Detlef Fohlmeister koordiniert ihre Einsätze. „Deshalb habe ich im Alltag auch wenig Kontakt zu den Tieren“, sagt der Hertener.

Heute aber, da darf er mal – fürs Foto. Nicht mit den Hunden, die müsse man gut kennen, um sich mit ihnen fotografieren zu lassen, erklärt Fohlmeister – könnte ja immer einer mal zuschnappen. Und im alten Katzenhaus, da ist es zu dunkel. Bei Kaninchen und Meerschweinchen aber geht es – der Hertener hockt sich ins Hasenheim und nimmt einen weißen Mümmelmann auf den Arm.

Mehr in Berührung kommt Fohlmeister bei seinem Ehrenamt mit Dokumenten jedweder Art. Typische Vorstandsarbeit eben – einer muss sie ja machen!

Finanzierung über Spenden, Erbschaften und Trödel-Verkauf

„Wir sind ein privater Tierschutzverein. Wir müssen gucken, wie wir über die Runden kommen.“ Die Finanzierung funktioniere über Spenden und Erbschaften sowie Tier- und Trödelverkauf. Generell seien sie im Verein zwar „mittlerweile ein eingespieltes Team“, dennoch lebe man hier oft von der Hand in den Mund.

Dass Sachen dann angeschafft werden, wenn genügend Geld da ist, sieht man beim Rundgang durch das Tierheim: Die kleinen Hütten sind unterschiedlich groß, unterschiedlich alt und unterschiedlich gut ausgestattet. „So wie wir Geld haben, bauen wir hier was dazu.“ Das alte Katzenheim ist längst zu alt, ein neues soll kommen und 400 000 Euro kosten, noch aber reicht das Geld nicht: erst 60 000 Euro sind da.

Die Zahlen hat der technische Angestellte parat. Nicht alle, aber viele. Auch so ein Ding, in das er sich erst einfinden musste: „Vorstände, die fallen vom Himmel. Die haben das Herz am rechten Fleck, wissen aber nicht, worauf sie sich einlassen. Schließlich gibt es kein Handbuch: Wie werde ich ein guter Vorsitzender?“. Er lacht. Was es heute alles an Vorschriften gebe. „Das war früher einfacher. . .“

Im 26. Ehrenamtsjahr als Vorstand aber, hat Fohlmeister viele Erfahrungen gesammelt. Und festgestellt, dass es auch der Austausch ist, der Vereinen hilft. Deshalb ist er Mitglied der Tierheim-AG, einem Verbund von 16 Tierheimen in NRW. Auch im Vorstand des Landestierschutzverbands NRW ist er aktiv, als Schlichter. Kein Wunder also, dass Fohlmeister nicht genau beantworten kann, wie viel Zeit seine Arbeit für den Tierschutz in Anspruch nimmt. Nach der Arbeit sei er fast täglich hier, erledige manche Arbeiten von Zuhause aus, fahre auch mal rum in NRW.