Gelsenkirchen. Der Vorstand des Tierschutzvereins Gelsenkirchen verhandelt zur Zeit mit der Stadt um eine Aufstockung des Etats. Energiekosten und Mindestlohn treiben die Tierheime an den Rand des Ruins. Bundesverband appelliert an die Regierung.

„Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“ Mit diesem Slogan will der deutsche Tierschutzbund auf die finanzielle Misere in den Tierheimen aufmerksam machen. „Wir brauchen dringend ein Schüppchen mehr“, sagt auch Detlef Fohlmeister, Vorsitzender des Tierschutzvereines Gelsenkirchen und Umgebung. Vor zuletzt vier Jahren haben die Tierschützer einen Etat für das Tierheim an der Willy-Brandt-Allee bei der Stadt verhandelt. Jetzt sitzt man wieder am Tisch.

„Die Verhandlungen sind gut angelaufen“, sagt Fohlmeister. 245.000 Euro bekommen die Tierschützer für die Betreuung der Fundtiere pro Jahr. „Vorsichtig geschätzt brauchen wir die 3 vorne“, so Fohlmeister. Negativ zu Buche schlagen die rasant steigenden Energiekosten und der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro. „Das Defizit mussten wir selbst stemmen“.

Fraktionsübergreifende Resolution

Gelsenkirchen ist kein Einzelfall. Weil es in vielen Tierheimen ähnlich aussieht, hat der vom Deutschen Tierschutzbund initiierte Parlamentskreis Tierschutz im Deutschen Bundestag gestern eine fraktionsübergreifende Resolution verfasst, in der er eine klare Forderung aufstellt: Die öffentliche Hand muss sämtliche Kosten, die den Tierschutzvereinen durch die Übernahme staatlicher Aufgaben entstehen, voll ersetzen und die gesamtgesellschaftliche Leistung der Tierschützer angemessen honorieren.

Bundesminister Christian Schmidt hat angekündigt, dass er im September einen Runden Tisch einberufen will. Bisher haben sich die kommunalen Spitzenverbände auf höchster Ebene immer geweigert, die Lage der Tierheime offiziell zu besprechen.

Investitions- und Reparaturstau

Neben der Frage der kostendeckenden Erstattung für die Leistungen, die die Tierheime für die Kommunen, Land und auch Bund übernehmen, steht eine weitere Forderung im Raum: „Wir haben einen massiven Investitionsstau in den Tierheimen. Da geht es um Sanierung und energetische Maßnahmen, aber auch Ausbauten als Folge von Gesetzgebung und Vollzugsdefiziten. Daher brauchen wir dringend zusätzlich einen Investitionstopf von derzeit mindestens 50 Millionen Euro. Bei kommunalen Einnahmen aus der Hundesteuer in Höhe von jährlich fast 300 Millionen bundesweit muss das machbar sein“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Investitions- und Reparaturstau – davon kann Detlef Fohlmeister auch ein Lied singen. „Wir haben keine andere Chance, unser Defizit zu begleichen“, sagt er. Und hofft zunächst auf weitere Spenden: Bis jetzt war es immer so, dass die Leute unsere Not erkannt haben – und spendeten“.