Gelsenkirchen. . Das WAZ-Medizinforum mit dem Elisabeth-Krankenhaus in Gelsenkirchen Erle zeigt, wie Frührehabilitation Senioren wieder mobil macht.
Gleichgültig, ob es ein Sturz, ein Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine andere schwere Erkrankung war, die einen alten Menschen ans Bett gefesselt hat: In jedem Fall ist die größte Angst der Betroffenen, nicht mehr zurückkehren zu können in die eigene Wohnung, das eigenständige Leben. Wie das in vielen Fällen auch nach schwerer Krankheit ermöglicht werden kann, erklärt das WAZ-Medizinforum mit dem Elisabeth-Krankenhaus Erle am Mittwoch, 8. Juni, ab 18 Uhr an der Cranger Straße 226.
Thema des Abends sind die ausgesprochen vielfältigen Frührehabilitationen im Hause, bei denen die Patienten zweieinhalb bis drei Wochen lang von verschiedensten Experten ganzheitlich aktiviert werden. Zum einen sorgen Physiotherapeuten mit täglichen Übungen dafür, dass der durch Krankheit und Liegen verstärkte Muskelabbau gebremst wird. Zum anderen helfen Pflegekräfte sowie Ergotherapeuten, die Feinmotorik soweit wieder in Gang zu bringen, dass die Patienten in der Lage sind, alltägliche Verrichtungen wie Strümpfe anziehen oder auch die Erledigung kleiner Alltagsdinge im Haushalt wieder zu erlernen.
Geriatrie ist noch eine recht junge medizinische Disziplin
Den Auftakt an dem Abend wird der Leitende Arzt der Geriatrie am Elisabeth-Krankenhaus, Dr. Willi Leßmann, übernehmen. Er führt ein in die Geschichte der Geriatrie, jener noch recht jungen medizinischen Disziplin, die sich mit den besonderen Anforderungen an Medizin für betagte Menschen befasst. Alte Menschen leiden oft unter mehreren Erkrankungen zugleich, ihr Körper ist häufig besonders fragil, also zerbrechlich, und bedarf besonderer Fürsorge.
All dies berücksichtigt die „Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung“, die das Haus mit seinen 50 Betten in der Geriatrie anbietet. Dabei geht es in erster Linie darum, Senioren, die häufig schon vor der akuten Erkrankung oder Unfall Mühe hatten, den Alltag allein zu bewältigen, zurück in die Selbstständigkeit zu führen. Schließlich sind die Unterstützungsnetze sehr locker gewebt, viele Freunde schon verstorben oder selbst immobil. 80 Prozent der Patienten könnten in die eigenen vier Wände zurückkehren, so Dr. Leßmann.
Aussicht auf Pflegeheim stürzt viele Patienten in eine reaktive Depression
Die Aussicht, in ein Pflegeheim wechseln zu müssen, stürzt viele in eine reaktive Depression. Auch hiergegen wird bei der Frühreha gearbeitet, bei Bedarf auch mit Unterstützung der Geronto-Psychiatrie im Hause.
Wie genau die Frührehabilitation sich zusammensetzt, welche Angebote es gibt und warum es so wichtig ist, dass auch Angehörige beim Aktivieren der Patienten helfen, erklärt im zweiten Vortrag des Abends Peter Tjardes, ebenfalls Leitender Arzt der Geriatrie. Er wird auch darauf eingehen, warum in diesem Rahmen Patienten nicht verwöhnt werden, indem ihnen vieles abgenommen wird, sondern indem sie motiviert werden, es selbst zu tun.
Welche Hilfsmöglichkeiten es nach der Reha zu Hause gibt, welche finanziellen und praktischen Hilfen, wer wofür zuständig und was zu bedenken ist, erklärt schließlich die Leiterin des Sozialdienstes im Hause, Verena Büning. Zudem können Besucher des Forums sich im eigens vor dem Vortragsraum aufgebauten Zelt über praktische Hilfsmittel und Angebote für Angehörige informieren.
Anmeldungen ab sofort unter neuer Festnetznummer
Wie immer gibt es nach den Vorträgen beim WAZ-Medizinforum die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Nach dem offiziellen Teil gibt es einen kleinen Imbiss und zudem die Möglichkeit, den Referenten im direkten Gespräch individuelle Fragen zu stellen.
Die Teilnahme ist kostenlos, um verbindliche Anmeldung über die Rufnummer 0201-804 8058 (gebührenfrei und mit direktem Ansprechpartner) wird jedoch gebeten. Es gibt noch freie Plätze. Die Moderation übernimmt an dem Abend WAZ-Redakteurin Sibylle Raudies.