Gelsenkirchen. Traglufthalle in Schaffrath wurde am Montagabend komplett zerstört. Von den Bewohnern wurde niemand verletzt. Brandursache noch unklar.
Die als Flüchtlingsunterkunft genutzte Traglufthalle an der Paulusstraße in Schaffrath ist am Montagabend gegen 21.40 Uhr bis auf das Gestänge niedergebrannt. Bei dem Brand wurde niemand verletzt.
Aktuell waren 97 Personen in der Zelthalle untergebracht, 20 Bewohner waren bereits vor Ausbruch des Brandes wieder verlegt worden. Die aus der brennenden Halle geholten 45 Personen wurden noch in der Nacht mit einem Bus der Bogestra in die Landesunterkunft an der Mehringstraße in Scholven gebracht.
Zwar verbale, aber keine körperlichen Auseinandersetzungen
Dort kam es zu Streitigkeiten. Auf Facebook war zunächst von einer „Massenschlägerei“ mit mehreren Verletzten die Rede, das jedoch entspricht laut Stadtsprecher Martin Schulmann nicht den Tatsachen: Es sei zwar zu verbalen, nicht aber zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen. Auch seien die Bewohner entgegen anderer Behauptungen nicht alkoholisiert gewesen. Sechs Beteiligte seien laut Schulmann „zur Beruhigung“ über Nacht ins Gewahrsam gekommen.
„Die weiteren Bewohner aus der Traglufthalle haben sich mittlerweile bei uns gemeldet“, sagt Schulmann. „15 Personen fehlen uns aktuell noch, das ist aber nicht ungewöhnlich.“ Denn: Oft würden Bewohner bei Bekannten übernachten, erklärt Schulmann, vor allem dann, wenn die Situation in den Unterkünften so „ungemütlich“ sei, wie in den vergangenen Tagen – in der Traglufthalle sei es sehr warm gewesen.
Halle ist gut zwei Millionen Euro wert
Der Brand war im hinteren Teil der Halle ausgebrochen, laut Polizei gebe es bislang keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, ein fremdenfeindlicher Hintergrund werde auch ausgeschlossen.
Die Feuerwehr rückte mit 50 Einsatzkräften aus und hatte das Feuer schnell unter Kontrolle. Trotzdem konnte nicht verhindert werden, dass die Halle vollständig zerstört wurde. Sie ist von dem Traglufthallenbesitzer Paranet auf gut zwei Millionen Euro versichert. Die Stadt werde diese Kosten als Mieter wohl zahlen müssen, so Schulmann. Paranet-Geschäftsführer Jürgen Wowra sagt, die Traglufthalle sei „ein Totalverlust“. Sie gehörte zur Brandschutzklasse 1, sprich zu den schwerentflammbaren Materialien. „Wir sind froh, dass das Brandschutzkonzept gewirkt hat“, sagt Wowra. Die Halle sei „mehr geschmolzen, als in Brand geraten“.
Flüchtlinge werden in andere Unterkünfte verlegt
Nun werden die Flüchtlinge aus der Mehringstraße in andere städtische Unterkünfte – Adenauer Allee, Theresienkirche und Ückendorfer Straße – verlegt. „Das ist alles geklärt, das regelt sich“, so Schulmann. Auch mit notwendigen Dingen, wie zum Beispiel Kleidung, seien alle Betroffenen bereits ausgestattet worden – unter anderem von AnGEkommen und der Task-Force.