Gelsenkirchen. . Zum ersten Mal im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen. 23 Aussteller präsentieren ihr Angebot. Sozialpfarrer Dieter Heisig protestiert mit anderen gegen zu hohe Mieten.

Bereits um 9.45 Uhr standen am Samstag Dutzende Interessierte im Eingangsbereich des neuen Hans-Sachs-Hauses, in dem die Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen mbH (smg) zum ersten Mal die Immobilienmesse „GEwohnt gut“ veranstaltete. Die Schau fand zum zwölften Mal statt, in der Vergangenheit war sie im Ückendorfer Wissenschaftspark angesiedelt.

Von 10 bis 17 Uhr schlenderten dann rund 2500 Besucher durch das Atrium des Rathauses, um sich zu informieren. Noch gegen 11 Uhr hatte Wilhelm Weßels, Geschäftsführer des smg, ob des großen Andrangs optimistisch 5000 Besucher prognostiziert. Doch gegen Mittag hatte der Zustrom der Bürger deutlich abgenommen, obwohl ein Mensch in einem weißen Bärenkostüm durch die Gänge taperte und gute Laune zu verbreiten suchte. Dennoch zeigte sich Wilhelm Weßels überaus zufrieden mit der Resonanz – seine Bewertung: „Das war super!“

23 Aussteller informierten an ihren Ständen über ihr Angebot, darunter die Sparkasse, die Bausparkasse der Sparkassen – also die LBS, die Volksbank und die Vonovia, das mittlerweile größte Wohnungsunternehmen in Deutschland. Vonovia zählt rund 370. 000 eigene und für Dritte verwaltete Wohnungen zu ihrem Portfolio. Auch die Stadt selbst war vertreten. Das größte Interesse der Gäste erregte ein Stand, der „Meine neue Wohlfühlinsel“ am Buerschen Waldbogen bewarb.

„Betongold“ hat in Zeiten niedriger Zinsen stark an Attraktivität gewonnen. Viele junge Paare schauten sich das Angebot an.
„Betongold“ hat in Zeiten niedriger Zinsen stark an Attraktivität gewonnen. Viele junge Paare schauten sich das Angebot an. © Foto: Martin Möller / Funke Fot

Brandschutz und Barrierefreiheit

Doch es gab nicht nur „Hardware“ zu sehen und zu bewundern für die Zukunft in den eigenen vier Wänden. Für die „Software“ sorgten unter anderem Otto Doetsch mit Brandschutzvorrichtungen und der Meisterbetrieb Ingo Descher aus Herne. Der 50-Jährige hat sich auf barrierefreie Bäder spezialisiert und war zum ersten Mal dabei. Er informierte auch über die Unterstützung durch Krankenkassen sowie über andere Fördermittel. Und gab zu bedenken: „Nur zwei Prozent der Gelsenkirchener Altbauten sind mit barrierefreien, bodengleichen Bädern ausgestattet.“

Vor dem neuen Verwaltungsgebäude verteilten Industriepfarrer Dieter Heisig und Mitglieder der Hartz IV-Selbsthilfegruppe grüne Flugblätter mit dem Slogan „Keine Sippenhaft für seriöse Vermieter!“ Darin heißt es: „Einem Vermieter, der zehntausenden Menschen in Gelsenkirchen keine Wohnung vermieten kann, weil die Hartz IV-Sätze nicht mehr den ‚normalen‘ Mieten genügen – dem sind die Hände gebunden – der befindet sich in Sippenhaft.“

Auch Wilhelm Weßels las die Protestnote und kam zu dem Schluss: „Das ist ja gesetzlich geregelt, die Stadt hat da keine Einflussmöglichkeiten. Außerdem ist der Markt nicht angespannt. Wer eine Wohnung sucht, der findet auch eine.“