Gelsenkirchen. . Achim Elvert leitet jetzt offiziell die Geschicke der Gesamtschule Ückendorf. Bisher war er stellvertretender und kommissarischer Leiter. Heute wird er 50
Am heutigen Freitag wird er 50. Achim Elvert, der offiziell neue, faktisch aber längst bewährte Leiter der Gesamtschule Ückendorf, kennt sein Revier. Er ist gebürtiger Gelsenkirchener. Aufgewachsen in Bismarck, Abitur am Schalker Gymnasium, Referendariat am Leibniz-Gymnasium und auch während der vier Jahre als Lehrer an einer Hauptschule in Solingen wohnte er weiter in Gelsenkirchen.
„Ich habe alles außer der Realschule kennengelernt und habe gute Erfahrungen gemacht“, betont er. Am meisten überzeugt hat ihn aber die Gesamtschule. „Der Durchlässigkeit wegen. Das jeweilige Ziel kann bis zum Ende dem Schüler angepasst werden, nicht anders herum. Und genau das tun wir auch, zu jedem Zeitpunkt passen wir die Ziele dem Schüler an, unterstützen ihn bei dem, was das Beste für ihn ist.“ Ein weiterer Vorteil der Gesamtschule in seinen Augen: „Für manche ist es besser, die zweite Fremdsprache erst in der Oberstufe zu wählen. Wenn man schon weiß, wozu man es braucht. Nicht für jeden gilt beim Sprachen lernen je früher, desto leichter.“
Der Organisator
Chemie und Erdkunde für Sekundarstufe I und II sowie Physik für Sek. I sind Achim Elverts Fächer. Wobei er derzeit als Schulleiter und gleichzeitiger Stellvertreter rein organisatorisch mehr als genug zu tun hat. Apropos organisieren. 2003 kam Elvert als junger Lehrer an die GSÜ, 2011 wurde er Abteilungsleiter, 2012/13 bereits stellvertretender Leiter. Seit 2014 fungierte er als kommissarischer Leiter, seit Ende 2015 ist er endlich Leiter. Und gleichzeitig Stellvertreter, denn diese Position ist noch unbesetzt. Deshalb ist er auch gar nicht erst umgezogen hausintern, sondern hat den Stellvertreterschreibtisch behalten. Der Mann ist offenbar Pragmatiker. Nicht die schlechteste Tugend bei den Vorurteilen, gegen die er mit seiner 1982 gegründeten GSÜ ankämpfen muss. Schon im ersten Leben der Einrichtung, als Schulzentrum, hatte man es hier nicht leicht.
Lange stand die GSÜ negativ in den Schlagzeilen, aus diversen Gründen. Aber wohl kaum, weil man hier mit der Schülerschaft nicht umgehen kann. Im Gegenteil. „Viele unserer Schüler werden die ersten Akademiker in ihrer Familie. Viele schaffen den Aufstieg in geordnete Verhältnisse. Und es muss auch nicht jeder studieren. Auch wer eine gute Handwerksausbildung schafft, dem konnten wir auf einen guten Weg helfen“, so Elvert.
Warum die Anmeldezahlen trotzdem auch diesmal stagnieren? „Das hat mit dem Negativimage des Stadtteils zu tun, befeuert durch viele Meldungen in den letzten Monaten. Dabei ist Ückendorf überhaupt kein einheitlicher Stadtteil, im Gegenteil. Wir müssen mehr für unser Ansehen tun, uns besser präsentieren“, glaubt Elvert. Dafür wurde eigens ein Beirat installiert, der die Außenwahrnehmung verbessern soll. Comenius-Projekt, Austausch mit Sevilla, eine geplante Kooperation mit Israel, musischer Schwerpunkt, Unesco-Projektschule – all das will er weiter ausbauen und bekannter machen.
Wünschen würde er sich – nicht nur zum Geburtstag – neben mehr Schülern vor allem mehr Räume. „Als beschlossen wurde, die Abendrealschule hier mit einziehen zu lassen, war noch nicht klar, dass wir auch Gemeinsames Lernen anbieten würden. Dafür braucht man Differenzierungsräume, die jetzt eingerichtet werden müssen.“
Weiterhin will Elvert jedem Schüler die Zeit lassen, die er braucht. „Ich habe schon viele Schüler erlebt, für die der Hauptschulabschluss das geeignetste Ziel erschien. Und die sich bei uns so entwickelt haben, dass sie am Ende Abitur gemacht haben.“
Übrigens: 1160 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Gesamtschule Ückendorf. 950 Mädchen und Jungen gehen in die Sekundarstufe I, 210 in die Sekundarstufe II. Dass die Oberstufe weniger als ein Drittel der Schülerschaft stellt, hat vor allem damit zu tun, dass derzeit fünf Internationale Förderklassen unterrichtet werden.