Gelsenkirchen. . Die Versorgung junger Menschen mit Ausbildungsplätzen ist alle Jahre wieder eine große Herausforderung.

Die Versorgung junger Menschen mit Ausbildungsplätzen ist alle Jahre wieder eine große Herausforderung für Einrichtungen wie Industrie- und Handelskammern und die Agenturen für Arbeit. Das belegen auch die aktuellen Zahlen. So meldeten Unternehmen aus Gelsenkirchen und Bottrop dem Arbeitgeberservice für den Amtsbezirk von Oktober 2015 bis März 2016 insgesamt 1464 Ausbildungsstellen. Dem standen aber 2188 Bewerber gegenüber, die die Unterstützung der Berufsberatung in Anspruch nahmen.

Weiterhin nicht genügend Ausbildungsangebote

„Im ersten Halbjahr des aktuellen Ausbildungsjahres sind uns von den Unternehmen einige Ausbildungsstellen mehr gemeldet worden als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres“, sagte Karl Tymister, Leiter der Arbeitsagentur Gelsenkirchen. Das sei zwar in der Tendenz ein erfreuliches Signal. „Aber die aktuellen Zahlen verdeutlichen auch, dass es weiterhin nicht genügend Ausbildungsangebote für die jungen Menschen in Gelsenkirchen und Bottrop gibt.“

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Ausbildung würde immer wichtiger für die Unternehmen werden, stellt Tymister fest. Betriebe hätten jetzt noch gute Chancen, den passenden Jugendlichen zu finden. „Unser Arbeitgeberservice unterstützt gerne dabei. Junge Leute, die heute nicht ausgebildet werden, fehlen morgen als Fachkräfte. Gleichzeitig ermutigen wir aber auch Jugendliche zu mehr Flexibilität. Bundesweit gibt mehr als 350 anerkannte duale Ausbildungsberufe“, so der Chef der Arbeitsagentur. Die Behörde empfehle daher, sich ausgehend von Stärken und Neigungen mit verschiedenen Berufen auseinanderzusetzen. „Jugendliche, die dabei Hilfestellung brauchen, finden diese bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur“.

Keine Zeit verlieren

In einigen Branchen laufen die Auswahlverfahren für den Herbst 2016 oder sind bereits abgeschlossen. Andere Unternehmen entscheiden jetzt oder in naher Zukunft über ihr Ausbildungsangebot. Tymister mahnt daher an: „Jugendliche, die für 2016 noch eine Ausbildungsstelle suchen, dürfen keine Zeit verlieren.“ Wer Fragen zum Bewerbungsverfahren habe oder Alternativen zum ursprünglichen Berufswunsch suche, solle sich umgehend an die Berufsberatung wenden.

Ein Teil des Anstiegs bei den gemeldeten Stellen (in Gelsenkirchen um 12 auf 1031 und in Bottrop um 76 auf 433) ist auf eine statistische Ausweitung zurückzuführen. Sie umfassen Abiturientenausbildungen, die neben dem Abschluss eines anerkannten Ausbildungsberufes einen weiteren Abschluss, in der Regel ein Studium, ermöglichen. Ohne die liegt der Anstieg der gemeldeten Ausbildungsstellen bei 58 statt bei 127 gegenüber März 2015.

Betrachtet man das gesamte Angebot der Ausbildungsstellen stehen pro 100 Bewerber 67 Ausbildungsstellen zur Verfügung. Vergleicht man die im März freien Stellen mit suchenden Bewerbern lautet das Verhältnis 100 zu 76.