Gelsenkirchen. . Canidos hat Aufnahmestopp, aber der Bedarf an Hundetagesplätzen ist groß. In Essen wollen die Geschäftsführer ein neues Standbein, bekommen aber vom Bauamt keine Antwort.
Canidos, der Name steht für betreuen, schulen und trainieren. Betreuen in der „Huta“, schulen in der Hundeschule und trainieren, wenn ein Vierbeiner doch sehr „verhaltensoriginelle“ Auffälligkeiten zeigt. 50, 60 Hunde aller möglichen Rassen toben, tollen, ruhen täglich auf dem Freigelände hinter dem alterwürdigen ehemaligen Bauernhaus am Ende der Röhrenstraße.
Tierpsychologe Ralph Brandt und Tierpfleger Andreas Grunenberg haben ihre Hundetagesstätte und -pension hier im Juli 2011 eröffnet. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, denn schon nach relativ kurzer Zeit war Canidos ausgebucht. Inzwischen haben die beiden Geschäftsführer in Dortmund eine Filiale eröffnet – am Wunschort Recklinghausen waren sie gescheitert. Schon lange herrscht am Stammsitz Aufnahmestopp.
Ideales Gelände in Essen gefunden
Also haben sich Brandt und Grunenberg umgeschaut – und vor über einem Jahr ein ideales Gelände in Essen-Stoppenberg gefunden. Mit dem Makler der Grundstückseigentümerin wurden sie sich schnell einig. Ein kleiner Teil des 18.000 Quadratmeter großen Grundstücks ist der Tierfriedhof der Tierfrieden GmbH, auf dem allerdings nach dem Tod des Betreibers seit zwei Jahren nicht mehr bestattet wird. Im gebührenden Abstand davon möchten die Canidos-Inhaber 2500 qm der ungenutzten Grünfläche pachten, um dort ihren dritten Standort mit acht neuen Mitarbeitern zu eröffnen. Andreas Jakob, Bevollmächtigter der Eigentümerin, sagt, er habe lange nach einem geeigneten Interessenten für das Gelände an der Hallostraße gesucht.
Makler und Canidos-Geschäftsführer wurden sich schnell einig. Brandt stellte also einen Antrag auf Nutzungsänderung für das ausgeguckte Teilstück beim Essener Amt für Stadtplanung und Bauordnung. Und zwar Anfang März 2015. Und danach passierte ... nichts. Immer wieder fragte er im Essener Rathaus nach, was mit seinem Antrag sei, wann es eine Entscheidung gebe ... „Das Ergebnis war immer gleich Null“, sagt er heute deutlich „angefressen“. Auch Makler Jakobs Anfragen blieben ohne Ergebnis. „Ich habe dem Bauamt schon in der letzten Saison gesagt, dass uns ein potenzieller Kunde abzuspringen droht, der acht Arbeitsplätze mitgebracht hätte.“
Einladung zum Jahrestag der Antragstellung
Im Februar hat Ralph Brandt in ungewöhnlicher Form seine Kritik an der Tatenlosigkeit der zuständigen Essener Verwaltungsstellen – auch das dortige Grünflächenamt ist involviert – zum Ausdruck gebracht: Er verschickte Einladungen zum Jahrestag der Antragstellung – auch an den zuständigen Sachbearbeiter im Essener Rathaus. Der immerhin reagierte und Brandt am 19. Februar in einer E-Mail mitteilte: „wir bedanken uns für ihren Humor, mit dem sie dieser unglücklichen Angelegenheit begegnen ...“ Er kündigte auch an, Anfang März einen Bescheid zu erteilen.
Die WAZ fragte in der Essener Verwaltung nach. Am Mittwoch fielen die Auskünfte noch etwas spärlich aus. In der Angelegenheit sei „definitiv etwas passiert“, teilte Stadtsprecherin Hannah Hettinger mit. Und betonte: „Das Verfahren läuft und liegt nicht ‘rum.“