Gelsenkirchen. . Gelsenwasser führte am Dienstag im Hans-Sachs-Haus eine Wasser-Blindverkostung durch – mit einem interessanten Ergebnis.
Eine gute Charaktereigenschaft des Gelsenkircheners ist, dass er sagt, was er denkt. Ohne Umwege. Das ist bei Wolfgang Gatschke (72) und seiner Frau Hannelore (67) nicht anders. Die beiden kommen aus der Feldmark und nehmen am Dienstag an der Wasser-Blindverkostung der Gelsenwasser AG im Hans-Sachs-Haus teil. Ihr Urteil lautet: „Schmeckt alles ein bisschen abgestanden. Wir trinken lieber Wasser mit normaler Kohlensäure-Stärke.“
Acht stille Wässer haben sie probiert, ohne zu wissen, was sie genau da trinken. Wolfgang Gatschke findet, „das war alles ein bisschen abgestanden“. Diese, nun ja, durchaus harsche Kritik bezog er auch auf das Luxus-Getränk namens „Gize“. Dabei handelt es sich um Gletscherwasser aus der Kanadischen Provinz Nova Scotia im äußersten Osten des Landes.
Beeindruckt? Nicht wirklich. Wolfgang Gatschke gab dem Nass in punkto Geschmack ein Mangelhaft, Gattin Hannelore ein Befriedigend. Immerhin: 19,75 Euro kostet der Liter. Das Wasser ist mehrfach goldgefiltert – hilft aber nicht.
Leitungswasser ist unbedenklich
Felix Wirtz, Pressesprecher der Gelsenwasser AG, kennt diese Reaktionen. Nur weil ein Wasser teuer ist, muss es nicht besser schmecken: „Wir führen diese Blindverkostungen immer mal wieder durch, um die Qualität unseres Leitungswassers in Erinnerung zu rufen. Das hat nachweislich mehr Nährstoffe als so manches Wasser aus der Flasche. Und man kann Leitungswasser in Deutschland völlig unbedenklich aus dem Wasserhahn abzapfen und trinken.“
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Das macht Elfriede Symalla (66) aus Buer sowieso gern. Pur und als Schorle mit Säften gemischt. Am Dienstag steht auch sie hochkonzentriert am Bistrotisch und versucht mit ihren Geschmacksknospen die „kleinen Unterschiede“ herauszufinden. Spannend sei das, sagt sie. Den Inhalt von Glas 1 (Volvic Naturelle, 0,75-1,09 Euro/Liter) bewertet sie gerade als neutral, beim Geruch kann sie nicht wirklich viel ausmachen.
Für Michael Beckmann (38) aus Köln und Tobias Engel (25) aus Essen hat der Besuch im Hans-Sachs-Haus derweil noch einen anderen Hintergrund. Klar, sie testen mit, aber die beiden gehören zur Initiative Viva con Agua (VCA) und erzählen gerne darüber. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk, das im Jahr 2005 (aus einer Initiative des FC St.Pauli) entstand und sich für den weltweiten menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt. Beckmann: „Mit Aktionen machen wir bei Events auf das Thema aufmerksam und sammeln Spenden ein, etwa über Bechersammelaktionen, für Wasserprojekte der Welthungerhilfe.“