Gelsenkirchen. Die 16. Schultheatertage finden bis zum 13. März im Kleinen Haus des MiR statt. Sieben Stücke werden gezeigt. Ein Probenbesuch an der Wiehagenschule.

„Achtung! Hören, Sehen und Action!“, ruft Regisseurin Margot Müller durch die Turnhalle der Wiehagenschule. Die Kinder positionieren sich richtig, danach ist es mucksmäuschenstill.

42 Grundschüler gemeinsam auf einer Bühne – da könne es schon mal wuselig werden, hatte Musiktheaterpädagogin Ulrike Czermak im Vorgespräch gesagt. Das aber ist es bei dieser Probe nicht. „Es ist spürbar, dass die Kinder das absolut wollen. Sie sind sehr diszipliniert, wach und voller Energie“, sagt Regisseurin Müller. Seit Schuljahresbeginn arbeitet sie wöchentlich mit zwei dritten Klassen der Grundschule an dem Grimmschen Märchen „Die Goldene Gans“. Die beiden Lehrerinnen Özlem Ilhan und Angelika Rieger helfen ihr.

Der allererste große Auftritt

Bringen die Prinzessin trotz Stolpereinlage nicht zum Lachen: Kevon (li.) und Aziz.
Bringen die Prinzessin trotz Stolpereinlage nicht zum Lachen: Kevon (li.) und Aziz. © Foto: Martin Möller / Funke Fot | Foto: Martin Möller / Funke Fot

Am 11. März treten die Grundschüler mit dem Stück auf der Bühne im Kleinen Haus des Musiktheaters auf. Das Ganze geschieht im Rahmen der Schultheatertage. Die finden vom 10. bis zum 13. März zum 16. Mal statt – dieses Jahr im Musiktheater. Auch das Consol Theater ist in das Schultheaterfestival involviert. Alle Aufführungen gibt es im Infokasten.

Bei der heutigen Probe steht die Abschlussszene auf dem Plan, also werden auch alle Kinder benötigt. Dummling, der im wahren Leben Fatmir heißt und acht Jahre alt ist, hält die gelb-goldene Gans aus Pappmaché in seinem linken Arm, dahinter staut sich ein lange Schlange. Wandersleute und Bauern stehen darin, wie auch im Original des Märchens; aber auch ein Putztrupp, Piraten oder Sportler sind zu sehen. „Es war wichtig, ein Stück zu finden, wo ich Szenen dazu arbeiten kann“, erklärt Müller. Solche, die „auch mit der Alltagswelt der Kinder zu tun haben“.

An der Betonung wird gearbeitet

Los geht die Szene. Dummling führt die Gans samt Schlange zur immer traurigen Prinzessin. Wie das Märchen ausgeht, weiß ein Jeder: Die Prinzessin ist so überrascht vom Klebe-Trupp, dass sie beginnt, lauthals zu lachen und fortan nicht mehr traurig ist.

Die Texte bei den Darstellern sitzen mal mehr, mal weniger. Manchmal muss Margot Müller unterbrechen und an Betonung sowie Aussprache arbeiten. „Theater, das ist hier auch Sprechförderung“, sagt Müller. Viele der Grundschüler haben einen Migrationshintergrund und unterschiedlich stark ausgeprägte Sprachkompetenzen. „Ich fand es leicht, den Text zu lernen“, sagt Prinzessin Maria (8). Dummling Fatmir nickt ebenfalls. Ob sie aufgeregt seien? „Ja“, sagen beide, die restlichen Schüler stimmen ein. „Aber die Freude ist größer“, sagt einer, der inmitten des Pulks sitzt.

Viele Schüler stehen zum ersten Mal auf der Bühne

Ab kommender Woche werden alle Schülergruppen – insgesamt gibt es sieben Stück – zum ersten Mal auf den richtigen Brettern stehen, die die Welt bedeuten. Dann nämlich starten die Proben im Musiktheater. Viele der Kinder werden dann das erste Mal auf einer richtigen Bühne stehe. Im Publikum aber, da saßen sie alle schon mal: im letzten Schuljahr haben sie sich im Musiktheater gemeinsam ein Stück angeschaut.