Gelsenkirchen. . Rotthauser Bürger beschweren sich bei Gelsendienste-Chef Ulrich Husemann über den ungepflegten Zustand der Ruhestätten an der Hilgenboomstraße in Gelsenkirchen. Zusage: Abhilfe kommt.
Der „ungepflegte Zustand“ des Friedhofes an der Hilgenboomstraße in Rotthausen verärgert die Bürgerschaft. Auf Einladung des Rotthauser Netzwerkes um Klaus Koschei kamen Gelsendienste-Betriebsleiter Ulrich Husemann und die Mitarbeiter Gunter Vogt sowie Pascal Sehr am Donnerstag mit Bürgern vor Ort zusammen, um sich die Situation anzuschauen. Auch Bezirksbürgermeister Michael Thomas Fath (SPD) war dabei. Wolfgang Stimper übernahm die Führung des Spaziergangs, der Bürger hat dutzende Mängelbilder auf dem PC archiviert.
Die Mängel
„Wildwuchs und Grünschnitt, der nicht entsorgt wurde“, beklagt etwa Waltraut Richter. Rita Stimper, „verstopfte Gullis“ und dadurch unbenutzbare Wege wegen zahlreicher Pfützen bei Regen sowie mit glitschigem Moos überwachsende Pfade. Teilweise müssten die Besucher selbst Hand anlegen, reinigen, um an die Gräber zu kommen.
Die gut 30 Bürger zählen aber noch mehr Missstände auf: Freilaufende Hunde und ihre Hinterlassenschaften auf und an den Marmor- und Granitsteinen seien ebenso ein Ärgernis wie die heruntergekommene Trauerhalle, deren Gehwegplatten hochkämen und Stolperfallen seien. Die Toiletten stünden entgegen den Informationen des Stadtmarketings den Besuchern nicht täglich zur Verfügung, aber künftig doch bitte wenigsten an Tagen wie Allerheiligen oder Totensonntag, so der Appell. Und einen barrierefreien Übergang zwischen den Friedhofshälften verhindere eine Wasser- und Hügellandschaft. Dazu gebe es noch kaputte Zäune, eine marode Wasserstelle, von Lkw zermatschte Wege.
Die Reaktion
Ulrich Husemann versprach Abhilfe. „Innerhalb „der nächsten fünf Werktage wird der buckelige Übergang eingeebnet“, sagte der Gelsendienste-Chef sofort, als er das Ärgernis sah. Eine spezielle, leichtere und neue Kleinkehrmaschine könne die Wege wieder auf Vordermann bringen. Und auch dem Wildwuchs geht es demnächst es an Zweige und Blätter. Das kam an.
Die Hürden
Auf Friedhöfen gelten andere Bestimmungen. Gelsendienste kann daher nicht die „chemische Keule“ schwingen, was die Verkrautung der Wege schnell und mit geringem Aufwand aus der Welt schaffen würde. Die üblichen Drahtbürsten an Kehrwagen etwa können Pflaster schädigen oder aufreißen. Auf Schotterwegen verbietet sich deren Einsatz ohnehin. Dort spült der Regen aufgebrachtes Material stetig einfach wieder weg.
Kommentar von Nikos Kimerlis: Ein schwieriger Spagat
Augenmaß und Fingerspitzengefühl sind bei einem Thema wie der Sauberkeit auf Friedhöfen gefragt. Da sind viele Emotionen im Spiel. Verständlich, dass ein Ort der Erinnerung, der Zwiesprache und auch der Erholung bei einem Spaziergang im Grünen das Auge nicht beleidigen soll.
Verständnis muss man aber auch den Gelsendiensten entgegenbringen. Wirtschaftlich lässt sich eine intensive Pflege in sehr kurzen Intervallen sicherlich nicht darstellen. Mehr Personal- und Reinigungseinsatz schlägt tiefere Löcher ins Kontor. Auch ist ein Friedhof in der Regel kein Ort, der große Besucherströme anzieht. Da gibt es genug andere „Baustellen“ in dieser Stadt, die der erhöhten Aufmerksamkeit bedürfen.
Wichtig und richtig: Beide Seiten gehen aufeinander zu, sind im Dialog. Und suchen gemeinsam das, was machbar ist.