Gelsenkirchen. . Konjunkturbericht der IHK belegt wachsende Attraktivität für Betriebe im Wirtschaftsraum Emscher-Lippe. Größtes Thema: der Strukturwandel.
Es gibt im Wirtschaftsraum Emscher-Lippe kein größeres Thema als den Strukturwandel. Die monatlichen Arbeitslosenzahlen geben unmissverständliche Hinweise auf die Unterversorgung. Im Dezember 2015 waren in Gelsenkirchen 18 896 Frauen und Männer ohne Job, die Quote lag bei katastrophalen 15,0 Prozent.
Da klingt es schon wie eine frohe Botschaft zum Jahresanfang, wenn die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen in ihrem Konjunkturbericht zu der Feststellung gelangt, dass „die Emscher-Lippe-Region zunehmend attraktiver für ausländische Investoren“ wird. Dabei ermittelte die Kammer, dass die Zahl von Unternehmen, die sich in ausländischem Besitz befinden, kräftig gestiegen ist. Gegenwärtig gäbe es in Gelsenkirchen, Bottrop und dem Kreis Recklinghausen dreimal so viele ausländische Betriebe wie noch vor sieben Jahren, heißt es im Bericht der IHK.
Konkret handelt es sich um 408 Betriebe, die sich überwiegend in niederländischem (81), türkischem (43) und britischem (40) Besitz befinden. „Ausländisches Kapital trägt zum Strukturwandel bei“, ist sich daher der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Schnepper sicher. Rechne man die ausländischen Kleingewerbetreibenden dazu, komme die Emscher-Lippe-Region sogar auf insgesamt 6010 ausländische Unternehmen und lande im Vergleich der IHK-Bezirke des Ruhrgebietes auf dem zweiten Rang. Spitzenreiter in dieser Wertung ist der IHK-Bezirk Essen mit 6292 Firmen.
Intensiver Import und Export
So auffällig wie interessant gegenüber der letzten Erhebung ist für die IHK der Fakt, dass sich offenbar die Branchenschwerpunkte verschoben haben. War es vor einigen Jahren noch so, dass Handelsunternehmen überwiegend in anderen Regionen des Ruhrgebiets zu finden waren, sind sie nun in der Emscher-Lippe-Region überdurchschnittlich stark vertreten. „Fast 35 Prozent der eingetragenen Firmen in ausländischem Besitz sind Handelsunternehmen“, betont Schnepper. Im Durchschnitt des Ruhrgebietes seien es 28 Prozent. „Es ist gerade der Großhandel, der mit intensivem Import und Export besondere Akzente setzt.“
Im Bereich des produzierenden Gewerbes sind laut IHK-Auswertung ausländische Neugründungen seltener zu verzeichnen. „Häufiger werden bestehende Strukturen von ausländischen Kapitalgebern genutzt“, so Schnepper und: „Diese Unternehmen sind offensichtlich aus Investorensicht gut aufgestellt.“ Zahlreiche namhafte Firmenbeispiele zeigten ihm, „dass die Region ausländisches Kapital anlocken und halten kann“.