Gelsenkirchen. . Antanz-Trick ist in Gelsenkirchen bislang noch nicht aktenkundig geworden. Polizei rechnet im Vergleich zu 2014 mit leichtem Anstieg der Taschendiebstähle. Ein Überblick über gängige Maschen.

Trickdiebstahl per Antanzen ist derzeit in aller Munde. Die WAZ hat daher die Polizei nach der Lage befragt und eine Übersicht über die gängigen Tricks erstellt. „Das Phänomen des Antanz-Diebstahls ist in Gelsenkirchen noch nicht aufgetreten“, sagt Polizeisprecher Olaf Brauweiler. Vermuteter Grund: Anders als in Köln, Düsseldorf oder Bochum gibt es hier keine Partymeile mit Cafés, Bars und Clubs.

„Normale“ Taschendiebstähle kommen, so Brauweiler, regelmäßig vor, dort wo Menschen sich drängen (Flohmarkt, ÖPNV, Fußgängerzonen, Geschäfte, Märkte, etc.). An Trickdiebstählen gebe es in der Regel den „Enkel-Trick“ oder den „Wasserwerker-Trick“. Diese Trickdiebstähle beziehungsweise Betrugsdelikte fänden trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit immer noch regelmäßig statt.

Im vergangenen Jahr gab es ebenfalls einige wenige Fälle, in denen sich die Täter als Polizeibeamte ausgegeben haben. Diese Form von Trickdiebstählen werden in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht differenziert erfasst.

Hier weist die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) für 2014 insgesamt 879 Delikte in Gelsenkirchen aus. „Für 2015 haben wir einen geringen Anstieg zu verzeichnen“, sagt der Sprecher. Die neuen Zahlen werden mit der PKS 2015 durch das Innenministerium im März veröffentlicht.

Antanzen

Ein „gut gelaunter“ Partygänger (oder mehrere) rückt dem Opfer tanzend auf die „Pelle“. Während das verblüffte Opfer mitmacht oder versucht, sich den „angeheiterten“ Bedränger vom Leib zu halten, stehlen flinke Finger die Wertsachen.

Rempeln

Das Opfer wird im Gedränge angerempelt oder „in die Zange“ genommen; beim Einsteigen stolpert der Vordermann, er bückt sich oder bleibt abrupt stehen. Während das Opfer aufläuft und abgelenkt ist, greift ein Komplize in die Tasche.

Drängeln

In vollen Bussen oder Bahnen rückt ein Dieb unangenehm dicht an das Opfer heran, das ihm den Rücken zuwendet und so die Tasche „griffbereit“ anbietet.

Stadtplan

Fremde fragen das Opfer nach dem Weg, halten ihm eine Karte vor oder bitten es – etwa auf Bahnhöfen – an einen ausgehängten Plan. Während sich das Opfer orientiert und abgelenkt ist, plündern ein Komplize die Hand- oder Umhängetasche.

Geldwechsel

Fremde bitten das Opfer, eine Münze zu wechseln. Wenn das Opfer die Börse zieht und das Münzfach öffnet, wird es vom Täter abgelenkt. Während dieser beispielsweise seine Münze in die Börse wirft, nimmt er zugleich Banknoten heraus.

Beschmutzen

Nach einem Bankbesuch wird das Opfer „versehentlich“ mit Ketchup, Eis oder Getränken bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet dann das Geld.

Supermarkt

Im Supermarkt fragen Fremde das Opfer nach einer Ware. Während es danach sucht, wird die Tasche am Einkaufswagen ausgeräumt.

Hochheben

In einer Kneipe, einem Café oder einer Bar behauptet jemand, das Gewicht des Opfers schätzen zu können. Beim Hochheben „zieht“ er oder ein Komplize die Geldbörse.

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Betteln

Kinder halten dem Opfer im Lokal ein Blatt Papier vor mit der Bitte um eine Spende. Oder sie tollen auf der Straße herum und betteln es an. Dabei nutzt einer die Ablenkung für den Blitzgriff nach der Brieftasche oder in die Handtasche.

Blumen

Ein Fremder begrüßt freudig das Opfer, umarmt es bzw. steckt ihm Blumen an. Das verdutzte Opfer merkt dabei nicht, wie seine Börse verschwindet.

Taschetragen

Ausgespäht werden gern ältere Damen. Hilfsbereit bieten Täter an, den Einkauf nach Hause zu tragen. Dort eilen sie mit der Tasche die Treppe hinauf, während der langsamere Senior folgt. Unterwegs nehmen sie die Geldbörse heraus, stellen die Tasche vor die Tür und kommen dem Opfer grüßend entgegen.