Gelsenkirchen.. In diesen Tagen sind wieder viele Kinder und Jugendliche verkleidet als Heilige Drei Könige im Stadtgebiet unterwegs. Nach wie vor ein angesehener Brauch.
Verkleidet als Heilige Drei Könige sind sie auch in diesen Tagen in Gelsenkirchen wieder unterwegs – die Sternsinger. „20*C+M+B+16“, das sind die Zeichen, die im neuen Jahr mit Kreide an die Türen geschrieben werden und symbolisieren, dass die Häuser und ihre Bewohner unter dem Segen Gottes stehen. „Lange war die Aktion in Deutschland verboten“, sagt Propst Manfred Paas von der katholischen Kirchengemeinde St. Augustinus in der Altstadt. „Weil Bettler sich als Sternsinger verkleidet hatten und so über die Dörfer gezogen sind, um sich bei den Menschen Lebensmittel aber auch Alkohol zu erbetteln“.
In den 60er Jahren wurde die Tradition von der katholischen Jugend wiederbelebt und so ziehen auch in Gelsenkirchen seit über 50 Jahren wieder Kinder und Jugendliche von Tür zu Tür, um die frohe Botschaft zu verkünden und Spenden für gemeinnützige Projekte zu sammeln. In diesem Jahr heißt das Motto „Segen bringen, Segen sein – Respekt für dich, für mich, für andere. In Bolivien und weltweit.“ Wobei Bolivien stellvertretend für alle armen Länder der Welt steht, jedes Jahr gibt es ein anderes „Musterland“.
Langfristige Kinderhilfsprojekte in der ganzen Welt
„Es werden jedes Jahr langfristige Kinderhilfsprojekte in der ganzen Welt unterstützt“, so Paas. „Es ist eine sehr attraktive Aktion, bei der nach wie vor viel Geld gesammelt wird.“ Über 100.000 Euro sammeln die Sternsinger allein in Gelsenkirchen Jahr für Jahr. Zurzeit sind aus 17 Gemeinden rund 450 Kinder und Jugendliche als Sternsinger im ganzen Stadtgebiet unterwegs.
Aber, wie in anderen Städten auch, sorgen sich die Gemeinden vor Ort um den Nachwuchs. „Größerer Schulstress, Mitgliederschwund in der Kirche – da ist Gelsenkirchen keine Ausnahme“, sagt Saskia Wilkes, Geschäftsführerin des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend Gelsenkirchen. Dennoch ist die Bedeutung des Brauchs für viele Menschen nicht weniger geworden, meint Propst Manfred Paas. „Hier in der Innenstadt hat es Tradition, dass die Kinder in Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Altenheime gehen und dort dann von Tür zu Tür ziehen“, so Paas. „In anderen Gemeinden melden sich die Menschen für die Sternsinger an, in manchen Siedlungen gehen die Kinder einfach von Tür zu Tür. Das ist ganz unterschiedlich.“
Und der Propst betont, dass die Sternsinger und ihre Arbeit in der Gesellschaft nach wie vor ein hohes Ansehen haben. Bei allen Generationen – nicht wie viele meinen würden nur bei den älteren Menschen. „Es ist für die Kinder sehr anstrengend, sie leisten da etwas ganz Tolles“, so Paas. „Nach drei Tagen haben sie sich dann auch eine Auszeit verdient.“