Gelsenkirchen. . Das orientalische Märchen „König Hamed und Prinzession Sherifa“ liegt der Kinderoper zugrunde, die am Samstag in Gelsenkirchener Premiere feierte.
Was wäre die Welt ohne Frauen? Das Musiktheater im Revier spürt dieser Frage nach – mit einer von zwei Kinder- und Jugendopern in der Vorweihnachtszeit. Das orientalische Märchen „König Hamed und Prinzessin Sherifa“, inszeniert von Carsten Kirchmeier, feierte am Samstag im Kleinen Haus des MiR Premiere.
Das war keine leichte Kost, die das MiR-Ensemble seiner Zielgruppe zwischen acht und zwölf Jahren auftischte, ist doch die Geschichte aus der Feder von Ina Karr und Andrea Gronemeyer reichlich komplex: König Hamed kehrt aus dem Krieg zurück und findet seine Frau in den Armen eines anderen. Wütend und enttäuscht beschließt er, alle Frauen außer seiner Mutter aus seinem Land zu verbannen. Und so packen die Damen ihre Koffer -- übrigens die wenigen Requisiten auf der von Britta Tönne erdachten Bühne. Die zurückbleibenden Männer vergessen ihren Trennungsschmerz rasch und feiern die neugewonnene Freiheit: Fernsehen, Fußball, Bier und Pizza bis zum Abwinken! Keine anstrengenden Gespräche mehr. Und vor allem (wie einer genüsslich hervorhebt): endlich kein Rosa mehr!
Männer spielen Frauen spielen Männer
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Die Frauen im Nachbarland hingegen sorgen sich um ihre Männer. Unruhig laufen sie auf ihren rosafarbenen Glitzerpumps umher. Prinzessin Sherifa hält die Spannung bald nicht mehr aus, verkleidet sich als Prinz und wagt den Sprung ins Männerreich. Dort wird sie der engste Freund des Königs, der schon bald zu grübeln beginnt. Ist der Prinz denn echt ein Mann? Auf Anraten seiner Mutter stellt Hamed seinen Freund vor drei Männer-Prüfungen, die dieser alle besteht. Erst, als Hamed den Prinzen zum gemeinsamen Bad im Meer bittet, verschwindet dieser auf wundersame Weise. Zurück bleibt ein Brief: „Ich kam als Frau, und ich ging als Frau – um Dir zu zeigen, dass Du Unrecht tust!“ Ein Happy End gibt es natürlich trotzdem…
Zeitgenössische klassische Musik und orientalische Klänge gemischt
Das besondere an dieser Inszenierung: Hier werden alle Rollen von drei Männern gespielt. Countertenor Thomas Diestler, Bariton Peter Rembold und Tenor Philipp Werner schlüpfen auch in die Frauengewänder. Das Musiktheater im Revier vertauscht die Rollen in diesem Wirrwarr der Geschlechter noch weiter: Hier steht eine Dirigentin am Pult. Yura Yang vermag es, die Kinderoper, die der libanesisch-französische Komponist Zad Moultaka auf seine ganz besondere Weise vertonte, zu einer klangvollen Einheit werden zu lassen: Die wilde Mischung von zeitgenössischer klassischer Musik und traditionellen orientalischen Klängen mit Oboe und Fagott in den Hauptstimmen wirkt zunächst befremdlich, doch schnell merkt man, dass sie genau auf dieses Märchen zugeschnitten wurde. Dem jungen Publikum gefiel dieser musikalische Ausflug in ferne Welten hörbar.