Gelsenkirchen. Nach dem Tod des Architekten Prof. Werner Ruhnau übernimmt sein Sohn Georg gemeinsam mit seiner Mutter die Baukunstführungen durchs Opernhaus.

Es ist ein Meisterwerk. Sein Meisterwerk. Bis heute gilt Prof. Werner Ruhnaus Bau des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier als architektonisches Juwel, das seinesgleichen sucht. Zeit seines Lebens lag dem Essener Architekten gerade dieses Opernhaus ganz besonders am Herzen. Mit Argusaugen wachte Ruhnau über jede bauliche Veränderung, begleitete sensibel jede Renovierungsphase, war als graue Eminenz stets präsent auf und hinter der MiR-Bühne. Bevor der Hüter des Hauses im März dieses Jahres 92-jährig verstarb, legte er die Verantwortung für das Baukunstwerk in die Hände seines Sohnes Georg Ruhnau.

Die Liebe fürs Opernhaus vermacht

Auch der ist ein Architekt. Der 51-jährige gebürtige Gelsenkirchener, der in Essen lebt und arbeitet, besitzt inzwischen die Urheberrechte für das Musiktheater. Die vererbte ihm Werner Ruhnau testamentarisch ebenso wie die all seiner weiteren Baukunstwerke. Dazu zählen unter anderem das Stadttheater in Münster und das Grillo Theater in Essen. Aber Ruhnau vermachte seinem Sohn nicht nur die juristischen Rechte, sondern vererbte ihm auch die Leidenschaft fürs und die Liebe zum Gelsenkirchener Musiktheater: „Ich bin ja damit aufgewachsen“, lächelt Georg Ruhnau. „Jetzt trage ich die Verantwortung für sein Werk.“

Seit er denken kann, setzt er sich mit der Architektur und der Philosophie des Vaters auseinander. Und wie dieser kennt auch der Sohn längst jeden Winkel des Opernhauses wie seine Westentasche. So ist es kein Wunder, dass Georg Ruhnau nun auch die beliebten Baukunstführungen übernimmt. Auf den Spuren Werner Ruhnaus. Und doch auch ein wenig anders.

In großer Liebe dem Werk des Vaters verbunden

„Ich will nicht in seine Fußstapfen treten, das geht gar nicht.“ Einige Anekdoten rund um den Bau und seine Künstler, die Werner Ruhnau so gerne erzählte, werden fehlen. Manches Schwärmerische und Verklärte wird der Vermittlung von klarem Fachwissen weichen. „Ich setze die Architektur stärker in ihren Kontext“, sagt Georg Ruhnau. „Das Musiktheater ist 60 Jahre alt, aber es steht in einem geschichtlichen Kontext von 2500 Jahren". Spannend-unterhaltsam werden allerdings auch diese Führungen sein. Und persönlich. Denn auch Georg Ruhnaus Mutter Anita (83) begleitet die Rundgänge, die einmal im Monat stattfinden, wird exklusiv und aus erster Hand in die Geheimnisse des Baus einweihen, von der einstigen Gelsenkirchener Bauhütte erzählen, von Begegnungen mit Größen wie Norbert Kricke oder Yves Klein.

Auch interessant

Georg Ruhnau, selbstständiger Architekt in Essen, sagt von sich: „Ich bin in großer Liebe dem Werk meines Vaters verbunden.“ So wird auch er ein wachsames Auge auf das Musiktheater und mögliche bauliche Maßnahmen haben. Wohlwissend: „Es gilt auch, so ein Gebäude in die aktuelle Zeit zu transportieren, es funktionstüchtig für neuere technische Entwicklungen zu halten.“

Auch damit steht er ganz in der Tradition Werner Ruhnaus.