Gelsenkirchen. Polizei startet in Gelsenkirchen eine Aktionswoche mit Infoständen in mehreren Stadtteilen. Zahl der Fälle bis September: 1036, ein Plus von 46 Prozent.

Die Polizei hat am Montag im Hans-Sachs-Haus ihre dritte landesweite Aktionswoche im Kampf gegen Wohnungseinbrecher gestartet. „Sicher ist sicherer!“ – der Slogan der Kampagne „Riegel vor!“ ist auch für die Polizei Gelsenkirchen ein Eckpfeiler der präventiven Arbeit. Denn die Fallzahlen bewegen sich auf hohem Niveau – trotz gestiegener Aufklärungsquote. „Bis September 2015 haben wir 1036 Fälle von Wohnungseinbruch registriert“, erklärt Jörg Henschel, Leiter der Direktion Kriminalität. „Das sind 326 Fälle mehr als im Vorjahreszeitraum.“ Umgerechnet also ein Plus von 46 Prozent. Aufgeklärt wurden bislang 195 Fälle, 84 mehr als zuvor (+ 76 Prozent).

Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer und ihr Kollege Jörg Henschel werden nicht müde zu betonen, wie wichtig es ist, Sicherheitsvorkehrungen für die eigenen vier Wände zu treffen und stets Augen und Ohren offen zu halten. Nur so könne man den Tätern das Leben schwer machen. Ein Bild vom Alltag hat sich die Präsidentin während der Freitagnachtschicht gemacht – mit Beamten auf Streife. In Bulmke hat sie miterlebt „wie die Polizei zwei tatverdächtige Einbrecher festnahm“, nachdem ein Nachbar durch laute Geräusche misstrauisch geworden war.

Zum Auftakt der Aktion
Zum Auftakt der Aktion " Riegel vor " informiert die Polizei Gelsenkirchen Bürger im Hans-Sachs-Haus über Möglichkeiten des Einbruchschutzes. Dabei sucht Polizeipräsidentin Anne Heselhaus-Schröer das Gespräch mit Bürgern wie hier Rudolf Gehring. © Funke Foto Services

Das A und O: Aufmerksamkeit

Die Möglichkeiten, Haus oder Wohnung vor unliebsamen Bewohnern zu sichern, sind vielfältig. Daher bietet die Polizei Bürgern vor Ort und während der Aktionswoche an mehreren Standorten eine kostenlose Beratung an. Vorgestellt werden etwa hebelsichere Pilzkopfverriegelungen am Fenster oder etwa Panzerriegel für die Türen. Immer dabei auch der Appell an die Menschen, Wertgegenstände zu katalogisieren: mit Bild und Identifikationsnummer. So ließen sich in einer Vielzahl von Fällen Verbindungen zum Täter herstellen, selbst im Nachhinein.

Doch bei allen Möglichkeiten, die die moderne Sicherheitstechnik bietet, der wirksamste Schutz ist nach wie vor die Aufmerksamkeit. „Es ist wichtig, dass die Bürger gegenseitig mehr aufeinander achten. Wenn ihnen in ihrem Umfeld oder am Haus des Nachbarn etwas ungewöhnlich vorkommt, dann zögern sie nicht, sofort über die 110 die Polizei anzurufen“, erinnert Anne Heselhaus-Schröer. „Jeder Notruf wird ernstgenommen.“

Zusätzliche Ermittlungskommission eingerichtet

Am heutigen Dienstag sind die Polizeiberater von zehn bis 15 Uhr auf dem Urbanusplatz in Buer, Mittwoch auf dem Preuteplatz (10-15 Uhr), Donnerstag in der Volksbank Buer (10-16 Uhr), Freitag in der Wache Horst (10-13 Uhr) und Samstag bei Real in Erle (10-17 Uhr). Am Sonntag gibt es um 10 und um 13 Uhr im Präsidium Buer Vorträge zum Einbruchsschutz.

Rentner Fritz Bartuseck hebelt hier unter Aufsicht von Hauptkommissarin Bettina Hartmann ein schlecht gesichertes Fenster mit einem einfachen Schraubendreher auf.
Rentner Fritz Bartuseck hebelt hier unter Aufsicht von Hauptkommissarin Bettina Hartmann ein schlecht gesichertes Fenster mit einem einfachen Schraubendreher auf. © Funke Foto Services

Der Kampf gegen die Einbrecher und die reisenden Täterbanden aus Südosteuropa hat bei der Polizei hohe Priorität. Die Polizei Gelsenkirchen hat dafür eine zusätzliche Ermittlungskommission mit neun Kräften eingerichtet.