Gelsenkirchen. .
Die textlastigen Schautafeln im Foyer des Hans-Sachs-Hauses machen es dem normalen Besucher nicht leicht. Die Ausstellung zum „Ideenwettbewerb Zukunft Metropole Ruhr“ hat der Regionalverband Ruhr zusammengestellt. Er fasst darin die Ideen, Planungs- und Strukturgestaltungsansätze von fünf Expertenteams aus verschiedensten Berufsgruppen und Ländern sowie die 1000 Ruhrideen von Bürgern zusammen, wie das Ruhrgebiet zur funktionierenden, lebendigen Metropole werden kann. Bereits 2013 hatten dazu Zukunftsforen mit den Teams stattgefunden, waren Ideen gesammelt worden, nachdem der RVR 2009 die regionale Planungskompetenz zurückgewann.
Nach den Foren wurden die Ergebnisse aufgearbeitet und zur Ausstellung zusammengefasst, die durch die Region tourt und nun Station in Gelsenkirchen macht, und zwar auf Einladung des Bundes Deutscher Architekten (BDA).
Gelsenkirchener wünschen sich regional einheitliches Nahverkehrssystem
Monika Güldenberg vom BDA Gelsenkirchen. erklärt, warum: „Noch ist der Regionalplan in Arbeit. Wir wollten mit der Ausstellung die Visionen aus dem Wettbewerb vergleichen mit den heutigen Plänen, sehen, was umgesetzt wird. Und den Bürgern die Möglichkeit geben, sich ein Bild zu machen.“ Aus Architektensicht hat der Umbau der Region gravierende Folgen, bedarf auch neuer gestalterischer Ansätze.
Bei der Ideensammlung von Bürgern hatten befragte Gelsenkirchener sich vor allem ein flexibleres und stadtübergreifend einheitliches System für den öffentlichen Nahverkehr gewünscht – gemäß dem gemischt mobil-Konzept auch für Radfahrer, Rollator-Nutzer, Rollstuhlfahrer und Kinderwagen.
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Die Expertenteams indes fanden ebenso unterschiedliche wie für Laien schwer greifbare Lösungen, die in der Ausstellung vorgestellt werden. „Leuchtende Räume“ in Quartieren statt Leuchttürmen stehen neben der Idee einer großstädtischen Regierung, die nach dem Vorbild etwa von London oder Mailand ein übergreifend funktionierendes System überblicken kann.
Vorhandene Vorteile und Schwächen nutzen
Multimodale Verkehrsknotenpunkte, also Übergänge zwischen Fahrrad, Auto, ÖPNV und Bahn, sollen unterschiedliche Schwerpunktbereiche verbinden. Ein anderes Team will vorhandene Vorteile wie Universitäten in Bochum und Dortmund, gute Erreichbarkeit in Essen für zentrale Verwaltungsangebote und Wohngebiete an den Rändern ausbauen. Eine weitere Idee: Schwerpunkte bilden, indem Schwächen erfasst und genutzt werden. Wo es viele Schulabbrecher gibt, soll „Bildungsneuland“ mit entsprechenden Angeboten entstehen. Ländlichen Randregionen könnten „Landschaftsneuland“ werden.
Was genau werden wird, kann erst der fertige Regionalplan des RVR zeigen. Der den Bürgern hoffentlich in einer nachvollziehbareren Form vorgestellt wird.