Gelsenkirchen. Die kubanische Jazztruppe aus Amsterdam spielte eine Mischung aus zeitgenössischem, innovativen, gemixt mit klassischem und sehr melodiösem Jazz. Publikum feiert ausgedehnte Soli der Musiker. Nächster Jazz-Abend am 23.10.

Alles klar zum Abheben, ready for „Take off“: Das Ramon Valle Trio setzte am Donnerstagabend mit Songs von seiner neuen CD „Take off“ die alten Gemäuer der Wasserburg Lüttinghof mit rasanten Rhythmen und explosiver Energie musikalisch unter Feuer. Die ausgezeichnete kubanische Jazztruppe aus Amsterdam demonstrierte vor ausverkauftem Haus im Rahmen der Reihe „FineArtJazz“ Höhenflüge in einen facettenreichen Klangkosmos.

Der klassisch ausgebildete Pianist Ramon Valle, 1964 auf Kuba geboren, lebt seit 1998 in den Niederlanden. Auch wenn der Rhythmus seiner Heimat mal durchschimmert, mit dem Buena Vista Social Club hat dieser Sound nichts zu tun.

Unbändige Spielfreude bei den Musikern

Für Lüttinghof spielte das Trio eine Mischung aus zeitgenössischem, innovativen, gemixt mit klassischem und sehr melodiösem Jazz und Anklängen an Werke verehrter Komponisten. Und weil Ramon Valle gemeinsam mit seinen kongenialen Kollegen, dem Bassisten Omar Rodriguez Calvo und dem Schlagzeuger Ernesto Simpson, Songs ohne Worte erzählt, plaudert er zwischen den Stücken in charmantem Englisch über die Geschichten seiner Stücke.

Melodiöse Linien dominieren im melancholischen „What are you doing the rest of your life“, während „Levitando” rhythmisch unbändig und energetisch aufgeladen daher kommt. Ob Zauberer auf den schwarz-weißen Tasten, ob Hexenmeister an den Drums oder virtuoser Mann am Bass, alle Musiker bekommen Gelegenheit für ausgedehnte Soli, vom Publikum gefeiert.

Der hypnotische „Trance Dance in Blue“ übersetzte die Musik von um die eigene Achse kreisenden Tänzern in Musik um, im Latin-, nicht im Sufi-Stil, wie Ramon Valle lächelnd erklärte. Ob eine musikalische Hommage an seine fünf Schwestern oder an einen verstorbenen Freund („Halleluja“), die unbändige Spielfreude der Musiker und der originelle Farbreichtum der Klänge übertrug sich aufs Publikum, das am Ende bereitwillig mitsang und -klatschte.