Gelsenkirchen. Nach der Ausgrabung an der Altstadtkirche bekommen die Gebeine Freitag eine eine neue Ruhestätte: Öffentlicher Gottesdienst und Grab auf dem Altstadtfriedhof.

Die Neu-Gestaltung des Heinrich--König-Platzes durch die Stadt Gelsenkirchen hatte im Frühsommer ein archäologisches Zwischenspiel: Experten suchten unter der Regie des Landschaftsverbands Westfalen Lippe an der evangelischen Altstadtkirche nach alten Mauerfundamenten und Grabstätten. 150 Funde aus unterschiedlichen Epochen sicherten die Archäologen, davon Knochenreste und Skelette von insgesamt 70 Bestattungen. Freitag werden die Überreste der lange Verstorbenen umgebettet.

„Ein Grab auf dem Altstadtfriedhof an der Kirchstraße ist als letzte Ruhestätte vorgesehen. Ob da später noch eine Tafel oder ein Stein an die Beigesetzten erinnert, ist noch nicht entschieden“, sagt der evangelische Pfarrer Peter Gräwe. Derzeit werden die Knochen und Schädelfragmente im Aufbahrungsraum der Trauerhalle aufbewahrt. Dort soll am 2. Oktober um 10 Uhr in einem ökumenischen Gottesdienst der Toten gedacht werden. Gräwe wird mit St. Augustinus-Propst Manfred Paas die Umbettung vornehmen. Dass beide Konfessionen zusammen wirken, liegt für Gräwe auf der Hand: „Die Toten stammen teils aus dem Mittelalter, da gab es noch keine Evangelen, im Grunde sind das ja katholische Schäfchen.“

Der Bereich vor der heutigen evangelischen Altstadtkirche ist der Kern des alten Siedlungsgebiets. Hier stand schon im 12. Jahrhundert ein Gotteshaus, und zum Kirchspiel gehörte natürlich ein Gottesacker. Teilweise nur 20 Zentimeter tief unter dem heutigen Pflasterniveau wurden Grabstätten auf dem früheren Kirchhof ausgemacht, alte Kirchenfundament in zehn Zentimeter Tiefe. 1884 wurden die Fundamente der Vorgängerkirche des heutigen Gebäudes in die Grabstellen gesetzt, weitere Zeugnisse der Lokalgeschichte wurden später beim Stadtbahnbau weggebaggert.