Gelsenkirchen. Engagierte Anwohner reden über Probleme im Stadtteil. In der Kritik sind der Zustand von Bürgersteigen, der Radverkehr und auch das ÖPNV-Angebot.

In der Feldmark wohnt man gut, aber nicht überall. Der „Runde Tisch Feldmark“ hat sich zum Ziel gesetzt, Leben und Gesicht des Stadtteils zu verbessern. In vier Arbeitsgruppen suchen ehrenamtlich engagierte Bürger nach Stolpersteinen im Verkehr, im Wohnumfeld, in der Kommunikation. Eine Gruppe hat die Lebensbedingungen für alle, die lange vor Ort verankert sind, ins Auge gefasst. Sie möchte ein Ausrufezeichen hinter ihren Leitsatz setzen „Gut älter werden in der Feldmark“. Über das „Wie“ debattieren sie regelmäßig.

Marode Gehwege angeprangert

Dabei kommt heraus, dass der Begriff Stolpersteine an manchen Straßen wörtlich zu nehmen ist. Gehwegplatten auf der Feldmark-, wie auch auf der Küppersbuschstraße schaukeln bei jedem Fußtritt im Kiesbett. Eine Falle für Menschen, die mit Rollatoren oder mit dem Kinderwagen unterwegs sind. Der nächste Winter dürfte den Boden weiter ins Schwanken bringen. Geduld ist für Fußgänger gefragt, die im Kreuzungsbereich Feldmarkstraße/Hans-Böckler-Allee die Fahrbahn überqueren wollen. Wenn sich die Straßenbahn über Kontaktschleifen ihr grünes Licht holt, kann sie damit zwar ihren Fahrplan einhalten, bringt aber die Ampelphasen durcheinander.

Die Wartezeiten für Fußgänger, so die Gruppe, seien extrem lang. So mancher Fußgänger schalte gedanklich auf Grün und gehe bei Rot über die Straße. Auch Radfahren kann auf der Feldmarkstraße zu einem Risiko werden, weil Autofahrer den Radlern oft bedrohlich nahe rücken. Verkehrsplaner, lautet die Forderung, sollten sich Gedanken über eine mögliche markierte Fahrspur machen.

Ein Wunsch, den die Bogestra vorerst nicht realisieren will, bleibt weiter auf der Vorschlagsliste der Gruppe. Demnach soll die Buslinie 348 in einem Schlenker über die Feldmark nach Rotthausen führen. Heute erreichen Nutzer des ÖPNV erst über den Hauptbahnhof den anderen Stadtteil. Auf der Vorschlagsliste steht auch eine Unterstellmöglichkeit an der Haltestelle Küppersbuschstraße. Die Verkleidung der unansehnlichen Unterführung haben jetzt die Guerilla-Strickerinnen in die Hand genommen. Schon bald wollen die eifrigen Handarbeiter, die dankbar für Wollreste sind, ihr dekoratives Werk präsentieren.

Mitglieder begrüßen erfolgreichen Umbau

Den erfolgten Umbau des Schillerplatzes begrüßen die Mitglieder. Dennoch gibt es Kritik. Der Bereich mache einen ungepflegten Eindruck. Der Appell, für saubere Verhältnisse zu sorgen, richtet sich eher an die Verursacher, also an die Bürger. Mittlerweile treffen sich auch Ältere zum Plausch. Einen idealen Ort, um sich unabhängig vom Wetter auszutauschen, vermissen vor allem Senioren. Als Anlaufpunkt gilt einigen das Lutherhaus, in dem montags um 15 Uhr die Türen für alle offen stehen.

Senioren, die gerne in Begleitung den Stadtteil erkunden wollen, hoffen auf Unterstützung von Spaziergangspaten. Die werden ab 5. Oktober wieder auf ihren Führungsjob geschult. Zunächst aber will sich die Gruppe selbst auf die Beine machen. Mitglieder und Interessierte treffen sich am 20. Oktober um 16 Uhr an der Ecke Feldmark-, Küppersbuschstraße, um bei ihrer Stadtteilbegehung die Schwachstellen im Quartier aufzuspüren.

Erzählbank eingeweiht

Kinder der beiden Feldmarker Grundschulen haben einer stabilen (Erzähl-)Holzbank den letzten Schliff gegeben. Nun ist sie fertig bemalt und wird heute, 26. September, um 18 Uhr auf dem Schillerplatz eingeweiht.

Harald Sigl liest dazu noch bis 21 Uhr in einer Jurte – einem Nomaden-Zelt – bei Kerzenschein spannende Geschichten für Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahre vor. Wichtig: Die Kinder sollten sich warm genug anziehen und neben ihrem Lieblingsbuch auch ein Sitzkissen und einen Stockbrot-Stock mitbringen.