Gelsenkirchen. Wer zusammen Lego-Landschaften kreiert, kommt sich näher und lernt sich kennen. Das ist ein Baustein zur Integration von Flüchtlingskindern.

Zusammenspiel ist, wenn zwei und mehr Kinder zusammen spielen. Wenn die Kids dann auch noch aus verschiedenen Ländern kommen, wird daraus eine integrative Form des Spielens. Und genau das beabsichtigt die vom Bundesfamilienministerium ausgelobte Aktion „Zusammenspiel – Bündnisse für junge Flüchtlinge“. Das Ministerium hatte Kontakt zu namhaften Spielzeugherstellern aufgenommen und zur Teilnahme am „Zusammenspiel“ aufgerufen. Bundesweit machen 200 Kommunen mit – eine davon ist Gelsenkirchen.

Riesiger Handlungsbedarf

Mit Venetia Harontzas vom interkulturellen Treffpunkt Lalok Libre in Schalke, Doris van Kemenade (Awo) sowie Yvonne Bakenecker von der Mobilen Kita (MoKi) waren am Freitag drei Organisationen in der Ehrenamtsagentur zur Stelle, um Playmobilkartons und Legosteine in Empfang zu nehmen. „Die Ebene, auf der Kinder zusammenkommen, ist das Spielen. Und das ist ein wertvolles Instrument, um zu zeigen: ,Du bist nicht anders als wir’,“ sagte Karina Wrona, Vorsitzende der Ehrenamtsagentur.

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Natürlich seien die drei Kisten mit nagelneuem Spielzeug ein Tropfen auf dem heißen Stein, in der Einschätzung sind sich die Beteiligten einig. Aber: „Bei Integration gibt es einen riesigen Handlungsbedarf“, betonte Oberbürgermeister Frank Baranowski. Es gehe nicht um „Fälle“, es gehe um Menschen – und in erster Linie um die Integration der Frauen, Männer und Kinder, die hier bleiben – und nicht nur um die Unterbringung der Flüchtlinge. Insofern sei die Spielzeugspende auch ein Zeichen des Willkommens.

Beate Rafalski, Geschäftsführerin der Ehrenamtsagentur, und Karina Wrona setzen gleichzeitig darauf, dass die Förderung durch die Aktion „Zusammenspiel“ eine Signalwirkung hat. Und neben Kleiderspenden auch an gut erhaltenes Kinderspielzeug gedacht wird.

Die Welle der Hilfsbereitschaft sei enorm, sagte das Ehrenamtsagentur-Duo gestern. „Wir werden überflutet von Anfragen jeglicher Art. Die Nachfrage hat sich vertausendfacht.“ Dabei sei der Bogen der Angebote von der Ersthilfe bis zur Sprachförderung weit gespannt. Auf der Wunschliste der Agentur stehen Alltagshelfer ganz oben. „Das sind die Wichtigsten.“ Dauerhaft in der Integrationsarbeit zu helfen, habe oberste Priorität, sei auf Seiten der Helfer aber auch von deren Zeit abhängig.