Gelsenkirchen. Die Künstlerin Petra Afonin gestaltete am Montag im Musiktheater einen Benefizabend für das Institut Lavia zur Trauerbegleitung.
Schwarz gewandet, mit kecken Mädchenzöpfen hüpft Petra Afonin auf die Bühne und stimmt eine eigenwillige Version des Beatles-Klassikers „When I’m 64“ an. Das kann ja was werden, mochte da mancher im mit 200 Gästen eindrucksvoll besetzten Kleinen Haus des Musiktheaters gedacht haben. Doch nichts da mit billigen, schnellen Gags auf Kosten von Trauernden. Petra Afonin lacht dem Tod eben nicht ins Gesicht!
Zur zweiten Nummer, dem „Fragebogen“ von Max Frisch, sind die Zöpfe auch schon ab. Dann adressiert sie an das Publikum: „Sie können von mir nichts lernen. Ich kann mir meinen eigenen Tod nur sehr schlecht vorstellen.“ Das hat Ehrlichkeit, Größe und Respekt.
„Bevor ich gehe, bleibe ich“ hieß das Programm, mit dem die Wahl-Tübingerin, die 28 Jahre in Bochum gelebt hat, vor einem empfänglichen, altersmäßig sehr gemischten Publikum auftrat. Das Programm ist 15 Jahre alt. Doch ist es natürlich zeitlos, kann verändert und ergänzt werden. Der Tod hat kein Verfallsdatum.
Gage wurde Hospizverein Omega gezahlt
Es folgten Chansons wie „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef, ein grotesk-komischer Auszug aus der Bochumer Friedhofssatzung und sehr persönliche Erinnerungen an Freund Peter und ihren verstorbenen Ehemann. Wie hilflos sie da gewesen sei, wie fassungslos sie Trost spenden wollenden Sprüchen wie „Die Zeit heilt alle Wunden“ gegenüber gestanden habe. Alles Unsinn. Genau so, wie ungebetene Höflichkeitsbesuche von Hospizbewohnern. Diese vermeintliche Prä-Kondolenz könne man sich sparen. Petra Afonin gestaltete einen besinnlichen Abend zu einem schwierigen Thema – bei dem der Humor trotz aller Ernsthaftigkeit nicht zu kurz kam. Es gab einige befreiende Lacher.
1070 Euro hat der Benefizabend dem Förderverein des Instituts für Familientrauerbegleitung Lavia e.V. eingespielt. Das MiR hat sein Haus kostenlos zur Verfügung gestellt. Afonin selbst ist für eine kleine Gage aufgetreten, die von dem Hospizverein Omega gezahlt wurde.