Gelsenkirchen.. Jan Peter (46) schuf die Videoinstallationen für das Schalke-Oratorium „Kennst Du den Mythos ...?“.
Wie fängt man die Fußballeuphorie in Gelsenkirchen in Bildern ein? Filmregisseur Jan Peter (46) ist dieser Frage nachgegangen – seine Videoinstallationen werden bei der Premiere des Schalke-OraTORiums eine der Hauptrollen spielen.
„Michael Schulz hat mich vor gut einem Jahr gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, bei diesem Projekt mitzumachen“, erzählt Jan Peter im WAZ-Gespräch. „Ich fand die Idee und das Konzept toll, deshalb habe ich direkt zugesagt“, erinnert er sich.
Viele Monate wühlte sich der Regisseur, der vorher unter anderem die dokumentarische Dramaserie „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs“ oder „Friedrich – Ein deutscher König“ mit Anna und Katharina Thalbach für Arte gedreht hatte, durch Filmschnipsel und Archivmaterial.
Bilder mit Tiefgang
Malerische Bilder mit Tiefgang, das sind die Versatzstücke, aus denen Jan Peter seine Filme formt. Auch bei „Kennst Du den Mythos“ wird man seine Handschrift und seinen Hang zum Doku-Drama deutlich erkennen. Einen Vorgeschmack gibt es mit dem Filmtrailer im Internet auf www.kennstdudenmythos.de.
„Mir ging es darum, dieses Lebensgefühl, ja, die Lebenseuphorie einzufangen, die Menschen empfinden, wenn sie an Fußball denken, vor allem in dieser Stadt. Das ist definitiv kein Stück über Fußball, sondern über die Emotionen, die dahinter stecken.“ Sein 100-minütiger Film sei aber „keine große Abhandlung, sondern vor allem Unterhaltung. Doch darunter liegen viele ernste Themen“, erklärt der 46-Jährige, der Schalke-Fans zu Hause besuchte und filmte, mit der Kamera durch Gelsenkirchen zog und unter anderem auch Jubelszenen über den großen Sieg der Eurofighter 1997 mit Mitgliedern des MiR-Opernchores in der Glückaufkampfbahn nachstellte.
„Das Faszinierende ist, dass solche Momente eine Eigendynamik entwickelten – die Schalke-Euphorie war nicht gespielt, sondern wirklich da“, sagt Jan Peter lachend. In seinem Blog http://janpetervision.tumblr.com/ hat er seinen Eindruck vom Dreh in einer kühlen Juninacht festgehalten. Auf drei großen Leinwänden werden Jan Peters Videoinstallationen parallel zueinander gezeigt, werden so zur ungewöhnlichen Kulisse für die Multimedia-Show über den Mythos, der Schalke umgibt.
Film mit Star-Besetzung
„Ich komme selbst aus einer Arbeiterstadt, bin in Merseburg geboren und aufgewachsen“, erklärt Jan Peter. „Deshalb war mir die Umgebung hier nicht fremd.“ Lediglich die Star-Besetzung des Films sei eine Herausforderung gewesen. „Ich kenne zwar viele Schauspieler aus dem Ruhrgebiet persönlich, aber keiner davon war Schalke-Fan. Deshalb ist meine Wahl auf Anna Thalbach gefallen, die ich schon von früheren Produktionen kannte. Und sie passt perfekt zu diesem Stück…“