Gelsenkirchen. Klaus Töpfer aus Gelsenkirchen hat nach dem schweren Beben in Nepal eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Rund 10.000 Euro gingen an 19 bedürftige Familien.
Berge haben es Klaus Töpfer schon von Kindesbeinen angetan, der 65-Jährige ist mit seinen Eltern schon als Steppke durch die Alpen gekraxelt. So richtig infiziert mit dem Virus für bizarre Höhenpanoramen wurde der Ückendorfer Mitte der 1990er-Jahre, als er zum ersten Mal Nepal bereiste.
Als am 25. April dieses Jahres die Erde dort im Himalaya bebte, war Klaus Töpfer wieder auf Tour. Zwei Gäste, Individual-Urlauber, führte er auf weit über 4000 Meter – das macht er heute beruflich – von Dorf zu Dorf über populäre Pässe wie den Larke La am Berg Manaslu (8163 Meter). „Es war schrecklich“, erinnert sich der Gelsenkirchener. Die Gruppe fragte sich, was wohl zuerst einschlägt – „donnernde Lawinen oder krachend umstürzende Bäume“.
Spenden von Outdoor-Fans gesammelt
Doch nichts davon geschah – Glück gehabt. Das Epizentrum lag weit genug weg. Erst später, je näher sie der Hauptstadt Kathmandu kamen, sahen sie das Ausmaß der Zerstörung – nach offiziellen Angaben eine halbe Million Häuser zerstört, 6000 Schulen und 700 Gesundheitszentren in Trümmern, 20.000 Verletzte, weit über 8000 Tote. Klaus Töpfers erster Gedanke: „Da musst du helfen.“
Gut 20 Jahre organisiert der frühere Controller für Forschung und Entwicklung beim Glashersteller Pilkington nach seinem Ausstieg nun schon individuelle Trekking-, Camping- oder Lodge-Touren durch Nepal. Als Kleinunternehmer hat er sich so einen überschaubaren Kundenkreis erarbeitet, und genau bei diesen Outdoor-Fans, bei Freunden und Bekannten hat er um Spenden gebeten. „Mit Erfolg“, sagt der 65-Jährige. „9600 Euro sind bislang an Bedürftige vor Ort gegeben worden.“ Die Sparkasse Gelsenkirchen half ihm dabei.
Abhängig vom Tourismus
Das Geld wurde für Notunterkünfte, aber auch für Baumaterial verwendet. 19 Familien konnte so geholfen werden. Und auch der Wiederaufbau der Shree Krishna Mandir Primary School wurde mit 1000 Euro unterstützt. „In und um Kathmandu kann man alles kaufen“, erklärt der Ückendorfer. Man müsse nur die Mittel haben, Nepal habe sie nicht, oder die Hilfe komme nur sehr zögerlich an – wenn überhaupt. Die laufende Regenzeit (Monsun) erschwert die Arbeit gerade noch zusätzlich.
Klaus Töpfer bedauert die Menschen vor Ort. Denn viele Nepali (über)leben allein vom Tourismus. „Hotelpersonal, die Rikscha-Fahrer, Bergführer oder die Träger“, zählt der 65-Jährige Beispiele auf. „Sie alle sind auf diesen Lohn angewiesen“. Deshalb ist er froh, etwas dazu beigetragen zu haben, dass sich das Leben in Nepal wieder normalisiert – zumindest etwas.
Info: www.himatrek.de