Gelsenkirchen. . Zocker fordern vom Spielhallenbetreiber Casino Royal mehr als 50. 000 Euro zurück. Der Vorwurf: Die Software der Geräte soll manipuliert worden sein.

Der Gelsenkirchener Rechtsanwalt Arndt Kempgens bereitet eine Klage gegen den niederländischen Spielhallenbetreiber Casino Royal vor. Weil die Software der Geräte manipuliert worden sein soll, fordern vier Dauer-Spieler aus Herne, Oberhausen, Münster und Darmstadt, ihre Einsätze zurück. Gesamtsumme: über 50 .000 Euro.

Sicherheitsbeauftragter vor dem Essener Landgericht

Den Stein endgültig ins Rollen gebracht hatten Razzien und das jetzt laufende Betrugsverfahren vor dem Landgericht Essen, vor dem sich der 54 Jahre alte Ali T. aus Gelsenkirchen verantworten muss – er ist Sicherheitsbeauftragter von Casino Royal und Hauptangeklagter.

Vorgang bei Casino Royal unbekannt

Aus der Anklage geht hervor, dass die Software der Geräte so manipuliert worden sein soll, dass die Auszahlungsquote herab gesetzt wurde, die Spieler also weniger Geld gewannen.

Ein Sprecher von Casino Royal sagte auf Anfrage: „Von dem Vorgang ist uns nichts bekannt. Das Unternehmen gehört zu den Geschädigten, arbeitet mit der Staatsanwaltschaft zusammen.“

„Die Geräte, an denen meine Mandanten immer gespielt haben, sind im Zuge der Ermittlungen verplombt und auch abtransportiert worden“, erklärt Kempgens. Dadurch sei das Quartett auf den mutmaßlichen Betrug aufmerksam geworden. Er erklärt die Rechtssituation: „Durch jeden Geldeinwurf hat der Spieler einen Spielvertrag mit dem Betreiber geschlossen.“ Der Anwalt hat diese Verträge seiner Mandanten angefochten. Casino Royal sei aber der Aufforderung, die Einsätze bis Mai zu erstatten, nicht nachgekommen – nun also die Klage.

Problem des Nachweises

Um eine Chance zu haben, zumindest einen Teil der Einsätze zurück zu bekommen, sei ein „lückenloser Nachweis“ erforderlich – unter anderem wo und wann gespielt worden und wie hoch der Einsatz gewesen ist, so der Gelsenkirchener Rechtsanwalt weiter. „Auch ein Vergleich ist möglich.“

Rechtsanwalt Arndt Kempgens in seiner Kanzlei.
Rechtsanwalt Arndt Kempgens in seiner Kanzlei. © WAZ FotoPool

Zumindest einer der vier Dauerspieler, darunter ein Jurist und ein Gleisbauer, hat akribisch aufgelistet, wann, wo und wie viel Geld er vom Konto abgehoben hat, um direkt danach der Spielsucht in einer Filiale von Casino Royal in Oberhausen zu frönen. Er benennt Spielhalle, Spielzeiten sowie den Apparat (mit Bildern) und legt Kontoauszüge seiner Banken vor – Volksbank und Sparkasse. Zeitraum der Belege: Mai 2012 bis Dezember 2014 sowie März 2013 bis Dezember 2014. Verzocktes Geld: angeblich 22.390 Euro. „Bei den drei anderen Mandanten warte ich noch auf diese wichtigen Angaben“, sagt Arndt Kempgens. „Ohne einen solchen Nachweis hat eine Klage keine Aussicht auf Erfolg.“

Zeugen wie etwa Spielhallenpersonal, Freunde und Bekannte spielen eine ebenso große Rolle. Kempgens rechnet zwar nicht damit, dass ein Casino Royal-Mitarbeiter vor Gericht aussagen wird, immerhin könnte ihm das der Arbeitgeber negativ auslegen. Aber auf den Kreis anderer Gäste setzt der Anwalt: „Man kennt sich in der Szene, fast täglich sitzen die selben Spieler an den gleichen Automaten.“