Gelsenkirchen. . Das Duo Ariana Burstein und Roberto Legnani überzeugten mit einem breiten Repertoire.

Grauer Himmel, steter Regen und ungemütliche 15 Grad haben wohl verhindert, dass am Sonntagmorgen mehr als 24 Besucher den Weg nach Schloss Horst gefunden haben. Schade, denn mit dem Duo Ariana Burstein (Cello) und Roberto Legnani (Gitarre) gab es außerordentlich warme bezaubernde Musik.

Entführung in keltische Gefilde

Die sonore Melancholie der tiefen Cellosaiten malte beschwörende Zauberformeln in das Kaminzimmer, die Eigenkomposition „Tir Na Nog“ entführte in keltische Gefilde. Drei Sätze einzigartiger Symbiose: auf Bursteins gestrichenen weichen Klangteppichen setzte Legnani seine virtuos gezupften Melodien wie die Perlen des Morgentaus im irischen Gras. Es sind Balladen verflossener Schönheit vermischt mit dem taumelnden Rausch antiker Schamanen.

Herrliche barocke Gefüge präsentierte die Komposition „Las Hachas“ des Spaniers Gaspar Sanz, schwungvoll energisch im Ansatz, als würden stolz beschuhte Füße auf dem Parkett des Schlosssaals tanzen. Mit „Bamidbar“, hebräisch für „In der Wüste“, tauchten Burstein & Legnani in ihre jüdische Herkunft ein.

Künstler versprühten Energie

Die Vertonung von religiösen Texten zum Auszug der Israeliten aus Ägypten reichte vom trauererfüllten Seufzern bis hin zu hoffnungsvollen Weisen der Sehnsucht nach dem gelobten Land - leise klopft Legnani auf seine Gitarre, der Klang verhallt in den Dünen, die Musiker schauen sich innig in die Augen. Der Sprung durch Jahrhunderte und Kontinente führte weiter über Italien, Andalusien nach Buenos Aires, mit gelungenen Huldigungen an Größen wie Paco de Lucia und Heitor Villa-Lobos.

In jeder Sekunde dieses Matinée-Konzertes versprühte das Duo jene Energie, die wahren Künstlern vorbehalten ist – die Musik, schon tausendfach gespielt, erklingt wie gerade in diesem Moment mit unfassbarer Intensität neu erfunden.

Viel Applaus der seitens der wenigen Zuhörer, die reich beschenkt mit wunderbaren Motiven im Ohr nach Hause gehen konnten.