Gelsenkirchen. Martin Weier gründet eine Selbsthilfegruppe. Angesprochen sind Menschen mit Symptomen, die auch auf das Essverhalten zurück zu führen sind
Führt bestimmtes Essverhalten zu Depressionen und anderen Erkrankungen? Es ist nicht neu, dass die Ernährung bei Erkrankungen eine Rolle spielt. Der Trend zu mehr industriell erzeugten Produkten und Fast Food fördert Übergewicht und führt gleichzeitig dem Körper weniger Nährstoffe zu. Hat das auch Folgen für die Psyche? Begünstigt ein Mangel oder ein Zuviel an bestimmten Stoffen Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Energielosigkeit und Konzentrationsprobleme?
Der Gelsenkirchener Martin Weier gründet nun eine Selbsthilfegruppe für Menschen, deren Symptome sich auf das Nerven- und Immunsystem, den Verdauungstrakt, das Hormonsystem oder den eigenen Antrieb auswirken. Symptome wären zum Beispiel psychosomatische Störungen (Burnout, Depressionen, Schlafstörungen), Autoimmunerkrankungen, Reizdarm, Migräne und mehr. Auch Stress beeinträchtigt die Nährstoffbilanz des Körpers.
Themenliste ist vielfältig und bunt
„Durch einen stressigen Lebensstil in Kombination mit unausgewogener Ernährung kann es zu einer Erhöhung von Stresshormonen wie Kortisol und Adrenalin kommen. Die Verdauung und die Aufnahme der Nährstoffe kann dann oder ,in diesen Zeiten’ oder ,unter diesen Umständen’ gebremst oder eingeschränkt, heruntergefahren oder beeinträchtigt werden“, sagt Weier. In der Selbsthilfegruppe haben Teilnehmer Gelegenheit, von dem Einfluss von Nahrungsbestandteilen auf die eigenen Symptome zu berichten. Eventuell sind sie auch bereit, ein Tagebuch darüber zu führen, wie sie sich ernähren.
„Vielleicht können die Anderen von diesen Beobachtungen profitieren“, so Weier. Die Themenliste bei den Gruppengesprächen ist vielfältig und bunt: Welche Vorteile bietet eine kohlenhydratarme Ernährung? Mit welchen Maßnahmen können unerwünschte Nahrungsbestandteile beim Einkauf, Auswahl, Zubereitung und Lagerung verringert werden? Wie wirken sich Nahrungsunverträglichkeiten oder Nährstoffdefizite auf die Krankheit aus? Welche Rolle spielen umweltbezogene Faktoren wie Dioxine, Insektizide, Schwermetalle bei der Entstehung von Multisystemerkrankungen wie Diabetes, Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose, chronische Infektionen, entzündliche Darmerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Allergien? Diese Erkrankungen nehmen in Ländern mit westlichem Lebensstil zu.
Eigeninitiative ist willkommen
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Unabhängig von den vorgeschlagenen Themen kann jeder Teilnehmer eigene Ideen mit einbringen, Recherchen anstellen und darüber berichten, oder Ernährungsfragen durch die Gruppe recherchieren, interpretieren und diskutieren lassen. Die Gruppe ist offen für jedermann, allerdings sollte ein Interesse an Ernährungsfragen bestehen. „Die Teilnehmer sollten motiviert aber auch bereit sein, auf eingefahrene Essgewohnheiten zu verzichten“, wünscht sich Martin Weier.