Gelsenkirchen. . Wie werden Menschen in Zukunft trauern? Dieser Frage widmet sich ein neues Netzwerk in Gelsenkirchen, das zum Nachdenken anregen will.

Wie sieht die Zukunft unserer Trauer- und Bestattungskultur aus, in Zeiten, in denen man im Internet für Verstorbene virtuelle Kerzen anzündet? In Zeiten, in denen Friedwälder „in“ sind und Bestattungen am Fuße und nicht mehr auf dem Friedhof stattfinden?

Fragen wie diesen will ein neu gegründetes Netzwerk in Gelsenkirchen bei einer Tagung rund um das Thema „Sterben und Trauer“ am 13. und 14. November nachgehen. Schon jetzt laufen hinter den Kulissen die Vorbereitungen dafür – und jeder Bürger, der sich (kreativ) einbringen möchte, erhält die Gelegenheit dazu. Für das neue Netzwerk haben sich Mitarbeiter und Mitglieder des evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid, der hiesigen Volkshochschule, des Vereins „Generationennetz Gelsenkirchen“ und die Vereinigung der Friedhofsgärtner der Stadt zusammengeschlossen.

Kreative Beiträge werden gesammelt

Die Idee zu der geplanten Tagung hatte die Pfarrerin Dr. Zuzanna Hanussek, die an der Pastoratstraße 10 das kreiskirchliche Referat Altern betreut. Sie sorgt sich schon lange um die Bestattungskultur in dieser Stadt: „Und ich höre bei vielen Gesprächen mit Bürgern auch heraus, dass die Frage, wie die Orte der Trauer in Zukunft aussehen werden, durchaus ein Thema ist“, sagt sie. Mit der Tagung, die ganz bewusst in den November gelegt wurde, will Hanussek zusammen mit dem Netzwerk Denkanstöße geben – in ganz verschiedene Richtungen.

„Es soll Impulsvorträge und Workshops geben, etwa zu den Themen „Trauern ohne Religion“ oder „Trauern Männer anders?“, verrät die Pfarrerin. Und damit das „schwere“ Thema etwas leichter wird, sollen durchaus auch humorvolle Aspekte beleuchtet werden. „Die Bucheckern werden Texte mit schwarzem Humor vorstellen“, sagt Zuzanna Hanussek, die gemeinsam mit Anja Herzberg von der VHS einen Aufruf startete: Vom 15. August bis zum 15. September werden kreative Beiträge rund um die Themen Tod und Trauer gesammelt. Jeder kann mitmachen und bei der VHS im Bildungszentrum an der Ebertstraße 19 (Raum 119) entsprechende Werke einreichen: Das können kleine Objekte, Erinnerungsfotos oder selbstgemalte Bilder in Öl, Acryl, Kreide oder Bleistift sein.

„Wir haben auch Kindergärten gebeten, sich bei dieser Tagung einzubringen“, so Hanussek. Das musikalische Rahmenprogramm verspricht zudem Außergewöhnliches – laut Kirchenmusikdirektor Andreas Fröhling werden Auszüge aus dem November-Emporenkonzert, das sich um Gustav Mahlers Liedzyklus „Kindertotenlieder“ ranken soll, vorab schon während der Tagung erklingen. Allerdings in ungewohnter Kombination: Die Gelsenkirchener Band Axolotl, bekannt für lauten Death-Metal, ist mit von der Partie. Und das passt ja dann wieder zum Thema der Tagung. . .