Gelsenkirchen. . „Ballad of Crows“ und „Sedaa“ lockten am Sonntag um die 1000 begeisterte Zuhörer zum Musikpavillon in den Stadtgarten. Musikalisch war es emotional.

„Wir haben heute alle Stühle rausgeholt, die wir haben“, strahlt SommerSound-Organisator Guntmar Feuerstein am Sonntagabend voller Begeisterung.

Das sind rund 500 besetzte Sessel und noch einmal die gleiche Zahl an Zuhörern im Stehen – die dritte Ausgabe der Open-Air Reihe im Stadtgarten ist das bisher besucherstärkste Konzert. „Mit Steve Crawford haben wir heute Abend einen Künstler, der in der Szene recht bekannt ist, und das zweite Ensemble, „Sedaa“, ist Preisträger im Fach „World-Music“, erklärt Feuerstein den Zulauf.

Den Auftakt macht Crawford mit seiner „Ballad of Crows“, drei Männer mit warmer Stimme, Gitarren, Geige und Mandoline im Gepäck. „Wir sind zwei Drittel schottisch, ein Drittel deutsch“, Crawford ist mit Pete Coutts schon in Aberdeen zur Schule gegangen.

Keltische Prise mit Fidel und Mundharmonika

Der Mönchengladbacher Sascha Loss mit seiner Fidel und Mundharmonika ist erst vor knapp drei Jahren zu den Jungs aus den Highlands gestoßen. Der Sound ist verträumt, klassischer American Folk mit einer wohl dosierten keltischen Prise. „Wie subtil, das können wohl nur Schotten richtig nachvollziehen“. Ob dreistimmig perfekt intoniert oder Solo-Gesang von Crawford, die Songs reißen das Publikum mit.

„Holes in my pocket and my shoes“, mit Löchern in Tasche und Schuhen lässt sich Freiheit empfinden. Das „American Girl“ zum Abschluss des einstündigen Konzerts bringt die Menge zum rhythmischen Klatschen, aber die Zugabe ist ein weiteres Sehnsuchtslied.

Andere Emotionen mit Sedaa

Emotionen einer ganz anderen Farbe bringt „Sedaa“ nach einer fünfzehnminütigen Umbaupause, das Fernweh schweift weit in den Orient. „Wir sind zwei Perser und zwei Mongolen, uns verbindet die Herkunft aus Vielvölkerstaaten mit einer unglaublich großen kulturellen Bandbreite“, stellt Omid Bahadori das Ensemble vor.

Naraa Naranbaatar und Nasaa Nasanjarga aus der asiatischen Steppe betören die Zuhörer mit den ungewöhnlichen Klängen von Bassgeige und Pferdekopfgeige sowie Unterton-und Kehlgesang.

Bahadori vertieft mit Schlagwerk aller Art das Pochen der unendlichen Weiten, Kiomarz Musayyebi beschwört am Hackbrett mit virtuoser Fingerfertigkeit musikalische Motive aus 1001-Nacht herauf.

Liebeslieder mit dem süßen gedämpften Ton der mongolischen Oboe bezirzen das Ohr ebenso wie klassische persische Romanzen. Überschwänglicher Applaus belohnt am Ende die vier glücklichen Musiker für ihre vorzügliche Darbietung.