Gelsenkirchen. . Claudia Lüke ist vor wenigen Tagen aus dem sonnigen Australien in ihr Atelier an der Luitpoldstraße zurück gekehrt. Ein Atelierbesuch.

Vor wenigen Tagen ist Claudia Lüke in ihre Heimat zurückgekehrt. Ein bisschen wehmütig, aber voller Tatendrang. „Das Leben in Australien ist schon sehr anders als hier“, schwärmt die Künstlerin.

Anfang des Jahres hatte sie sich aufgemacht nach Bilpin, einen Vorort von Sydney. Hier hatte sie die begehrte „Artist in Residence“-Stelle der Hawkesbury-Gallery „BigCi“ ergattert. Das Zusammentreffen mit australischen Kunstinteressierten hatte sich als sehr fruchtbar erwiesen: „Ich habe die Leute und die Landschaft auf mich wirken lassen – und dabei gemerkt, wie sich meine Kunst nach und nach verändert hat“, erzählt Lüke, die gleich zu Beginn eine ihrer heimischen Arbeiten im australischen Atelier aufhängte.

Der warme Ockerton des australischen Erdbodens ist in Claudia Lükes aktuellen Arbeiten zu finden.
Der warme Ockerton des australischen Erdbodens ist in Claudia Lükes aktuellen Arbeiten zu finden. © Funke Foto Services

Die kühlen, blau-grauen Flächen des Bildes seien jedoch nach und nach in den Hintergrund getreten. „In Australien ist mir vor allem der warme Ockerton der Felsen und der Erde ins Auge gefallen“.

Mit Natur-Pigmenten gemischte Farben

Die Baumrinden des „Bloodwood Tree“, eines ganz besonderen Eukalyptusbaumes, der seine Rinde abwirft und dann die zähe Flüssigkeit „Kino“ absondert, dienten als zusätzliche Inspirationsquelle. „Irgendwann habe ich damit begonnen, aus diesen Natur-Pigmenten meine Farben zu mischen“, erzählt die Künstlerin – und fährt mit der Hand durch winziges, dunkelrotes Granulat, das aus dem „Kino“ beim Trocknen entstanden ist. In Alkohol aufgelöst, lässt es sich wie Farbe auf Leinwand oder Papier aufbringen.

Aus dem getrockneten Saft des australischen „Bloodwood Trees“ macht Claudia Lüke leuchtend rote Farbe.
Aus dem getrockneten Saft des australischen „Bloodwood Trees“ macht Claudia Lüke leuchtend rote Farbe. © Funke Foto Services

Ihre aktuellen Arbeiten verbinden die warmen Erdtöne gemahlener Steinsbrocken mit kohleschwarzen, geschwungenen Linien und glänzenden roten Farbinseln.

Die Rinden der Bloodwood-Bäume lassen sich hier ebenfalls wiederfinden – sie wurden als Vorlage für Metallplättchen genutzt, die einen Bogen schlagen zu Lükes früheren Arbeiten. In Australien waren die Mitglieder der Initiative „BigCi“ so begeistert, dass Direktorin Rae Bolotin die Gelsenkirchenerin gleich einlud, noch einmal nach Australien zu fliegen und ihre Werke in der Ausstellung „Best of Residency“ zu präsentieren.

Auch die Baumrinden, die der australische Eukapyptusbaum abwirft, dienten als Inspirationsquelle: Die Künstlerin hat daraus Metallformen geschaffen.
Auch die Baumrinden, die der australische Eukapyptusbaum abwirft, dienten als Inspirationsquelle: Die Künstlerin hat daraus Metallformen geschaffen. © Funke Foto Services

„Ein Werk habe ich gleich in Sydney verkauft“, sagt Claudia Lüke stolz. Durch ihre Arbeit fiel sie zudem Kunstvermittlern im australischen Newcastle auf, das gerade mitten im Industriewandel steckt. Dort wollte man von der Künsterin aus dem Ruhrgebiet lernen, „wie man die Bürger mitnimmt“, erzählt Claudia Lüke – die nicht nur den Kontakt nach Australien halten will: „Gerade bewerbe ich mich als Artist-in-Residence in England“, verrät die Frau, die keinen Stillstand mag. So könnte sie ihrem kleinen Atelier in der Luitpoldstraße schon bald wieder den Rücken kehren. . .