Gelsenkirchen. 14 Azubis lernen das Ehrenamt kennen. Im „Praxis-Test Hartz IV“ kauften die Heranwachsenden mit wenig Geld ein – für ein gemeinsames Essen. Und begleiteten Flüchtlingskinder im Zoom.
Was ist bürgerschaftliches Engagement? Mit dieser Frage beschäftigten sich 14 Auszubildende der Sparkasse zwei Tage lang in einem von der Ehrenamtsagentur angebotenen Ausbildungsmodul. Auf dem Programm standen dabei ein eintägiger Workshop und ein Besuch der Zoom Erlebniswelt mit 14 Flüchtlingskindern aus Serbien, dem Kosovo, Mazedonien und Albanien.
„Wer Menschen gut beraten will, muss ihre Bedürfnisse und Lebensumstände kennen und verstehen“, erklärte Christoph Deutschmann, Ausbildungsleiter der Sparkasse, „das hat uns veranlasst, dieses Angebot zu nutzen. Es fördert die soziale Kompetenz und es motiviert den einen oder anderen vielleicht sogar, selbst ehrenamtlich aktiv zu werden. Das würde uns freuen.“
Im Stil einer TV-Talkrunde
Die Azubis beschäftigten sich intensiv mit Fragen und Lebensumständen, die viele junge Erwachsene häufig nur aus den Medien kennen. Darunter: Was leistet die Gelsenkirchener Tafel für Menschen in prekären Lebenslagen? Was heißt es, mit Hartz IV auskommen zu müssen? Und wie eng ist das Budget für den täglichen Einkauf? Diese Fragen wurden nicht allein theoretisch abgehandelt: Im „Praxis-Test“ kauften die Azubis mit wenig Geld selbst ein – für ein gemeinsames Essen. Auch der Besuch der Tafel stand auf dem Programm. Einen bleibenden Eindruck hat bei den Azubis die Begegnung mit den Flüchtlingskindern hinterlassen. Jeder Azubi begleitete jeweils ein Kind durch die Zoom Erlebniswelt, erfuhr etwas über dessen individuelles Schicksal und vermittelte dem Kind das Gefühl: „Du bist hier willkommen.“ Zum Abschluss bereiteten die Azubis ihre Erfahrungen der zwei Tage auf – im Stil einer TV-Talkrunde.
Nach diesem erfolgreichen Einstieg will die Ehrenamtsagentur noch möglichst viele weitere Gelsenkirchener Azubis schulen. „Wer mit Kunden zu tun hat und Menschen berät, kann von diesem Angebot nur profitieren“, betonte Beate Rafalski von der Ehrenamtsagentur. „Es hilft, sich auch auf unbekannte Lebenssituationen und Verhaltensweisen einzustellen und damit umgehen zu können“, fügt sie hinzu.