Düsseldorf. Seit Jahren wird im Stadion ein Polizeieinsatzleiter verunglimpft. Jetzt will NRW-Innenminister Jäger (SPD) von der Schalker Führung Taten sehen.
Das Gekrakel auf der Lärmschutzwand an der A42 war Innenminister Ralf Jäger dann doch zu viel. „Klaus Sitzer Hurensohn“ stand da diese Woche in gewaltigen Buchstaben zu lesen, und offenbar hat die Polizei gleich mal nachgemessen, wie groß der verunglimpfende Schriftzug denn war: 15 mal anderthalb Meter.
Ralf Jäger nennt das XXL-Format jedenfalls in einem Brief an Schalke-Geschäftsführer Peter Peters. Denn man muss kein scharfsinniger Ermittler sein, um darauf zu kommen, dass Anhänger der Königsblauen noch immer ihrer Wut Luft machen: Klaus Sitzer war Einsatzleiter, als eine Hundertschaft der Polizei im August 2013 bei der Partie gegen Paok Saloniki in einer umstrittenen Aktion einen Block der Gelsenkirchener stürmte, weil sich S04-Fans zuvor geweigert hatten, eine mazedonische Flagge abzunehmen.
Durch diese fühlten sich die griechischen Anhänger angeblich derart provoziert, dass sie mit einem Platzsturm drohten. Peters polterte damals, dass der Einsatz „völlig unverhältnismäßig“ gewesen sei und der Verein „nicht das geringste Verständnis“ dafür aufbringe. Das Verhältnis zwischen Verein und Polizei gilt seither als angespannt.
"Ständige persönliche Belastungssituation"
„Eine Ultragruppierung zeigt an prominenter Stelle in der Nordkurve noch immer regelmäßig bei jedem Heimspiel ein Banner, auf dem der Kopf des Polizeiführers Sitzer abgebildet ist“, dazu den Schriftzug „Sitzer absetzen“ - so beschwert sich Jäger in dem Brief. Das Banner sei sogar im Schalker Jahreskalender zu sehen. „Dies führt zu einer ständigen persönlichen Belastungssituation“, schreibt der Minister. Gelsenkirchener Polizisten hätten mehrfach vergeblich um ein Einschreiten des Vereins gebeten.
Auch interessant
Auch ein Banner mit dem Aufdruck „Fick the Cops“ aus dem Spiel gegen Hoffenheim moniert Jäger. Peters bittet er, „Maßnahmen zu ergreifen“, die dazu führten, dass das Banner im Stadion künftig nicht mehr zu sehen sei.
Arnold Plickert, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, sieht Schalke n der Pflicht: „Der Verein hat das Hausrecht im Stadion. Er muss dafür sorgen, dass die Angriffe eingestellt werden. Die Schalke-Führung muss Klartext reden."
Schalke-Geschäftsführer Peter Peters war am Abend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.