Gelsenkirchen. Bei der zweiten Pott Wall Graffiti-Jam der Streetart Initiative wurde die Graffitiwand im Nordsternpark zu einer Leinwand. Gelegenheit, um neue Bekanntschaften zu machen, Netzwerke aufzubauen.
Graffiti bringt Menschen zusammen – dies bewies am Wochenende die zweite Pott Wall Graffiti-Jam im Nordsternpark. An der Graffitiwand am Rhein-Herne-Kanal konnten sich am vergangenen Samstag Nachwuchs- und Profikünstler an der Sprühdose ausprobieren. Möglich machte dies die Streetart-Initiative der Falken und des Jugend-Kultur-Zentrums Spunk.
„Hier kann heute jeder malen, wie er will“, erklärt Malte (26) von der Streetart Initiative, die seit 2012 Sprayer vernetzt und in Workshops an Graffitis heranführt. Zum Start um 11 Uhr wurden Spraydosen für alle verteilt, auch Streich- und Abtönfarbe ist da. Wer kreativ werden will, sichert sich eine Fläche an der Mauer entlang des Kanals und streicht erst mal über das alte, verblasste Graffiti. Dann kann es losgehen: Jonas (12) und Louisa (8) streichen ihr Stück an der Wand noch rosa über, aber sie wissen schon, was dann entstehen soll. Eine Skizze haben die Geschwister dabei, ein markanter Schriftzug in Schwarz, Rot und Weiß soll es werden. „Jonas ist Schalke- und Frankfurtfan“, erklären seine Eltern Christin und Marko Teichmann. Vor zwei Wochen waren Jonas und Louisa bei den Ruhr Games des Regionalverbands Ruhr und haben dort bei einem Workshop ihre Liebe zum Graffitimalen entdeckt, seien jetzt „ganz frisch und ganz heiß dabei“, erzählen die Eltern weiter. Ganz klar, dass die Familie auch im Nordsternpark da sein musste.
Graffiti verbindet
„Bei der Streetart Initiative macht jeder seit mindestens zehn Jahren selbst Graffitis“, sagt Malte, „ich selber habe schon immer gemalt und gezeichnet, ganz früher mit Bleistift, irgendwann habe ich dann Graffiti entdeckt.“ Die Pott Wall Graffiti-Jam ist ein offenes Angebot, jeder kann sich an Pinsel und Spraydose ausprobieren, viele kämen aber auch nur zum Gucken. Schlendern am Kanal, Musik und Grillen – auch die, die nicht künstlerisch aktiv werden, sind eingeladen zum Verweilen. „Man lernt schnell jemanden kennen“, sagt Knut (40), er ist auch bei der Initiative und hat 1989 sein erstes Graffito gemalt. So eine Jam sei auch immer eine gute Gelegenheit, zusammenzukommen, Gleichgesinnte kennenzulernen, Netzwerke zu schaffen und zu fördern. So können auch die Neulinge von den erfahreneren Künstlern lernen.
Beats von DJ’s und Hip-Hop-Künstlern
Abgerundet wurde die Jam durch Musik von Hip-Hop-Künstlern und DJ’s, die bis in den Abend hinein für Beats sorgten.
Die Streetart Initiative ist ein freier Zusammenschluss von aktiven Sprayern, Falken und Interessierten, die Graffiti in der Stadt fördern wollen.
Kontakt über das Internet unter: http://streetart-ini-ge.de
„Total gut“ bewerten Christin und Marko Teichmann die Aktion, „wann hatten wir früher so eine Möglichkeit?“ Das Graffitimalen habe Jonas und Louisa zusammengebracht: „Abends setzen sie sich hin und entwerfen neue Graffiti“, berichten die Eltern, „auch ihre Cousins und Cousinen haben sie angestiftet – Graffiti verbindet eben.“