Gelsenkirchen. Die Recherchen der Stadt Gelsenkirchen im Heimkinder-Skandal gehen weiter. Im Untersuchungsausschuss wurden einige Angaben präzisiert.
Die Recherchen der Stadt im Heimkinder-Skandal gehen weiter. Die ganz großen Neuigkeit gab es am Freitag nicht, doch einige Hinweise wurden in der ersten Sitzung des Untersuchungsausschusses durch die Berichte der Rechnungsprüfung und des beauftragten Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte (Düsseldorf) präzisiert.
Da die Stadt sich mit dem ehemaligen Jugendamtsleiter Alfons Wissmann auf einen Aufhebungsvertrag zum 31. Juli einigte, steht noch ihr fristloses Kündigungsverfahren gegen den stellvertretenden Amtsleiter Thomas Frings im Raum. Hier ist der Gütetermin vor dem Arbeitsgericht angesetzt worden: am 2. Juli um 12.15 Uhr in Saal 3. Einigen sich die Parteien dort nicht, könnte es anschließend zu einem Kammertermin kommen.
Die Rechnungen der Neustart an die Städte Gladbeck und Herne, aus ihrem Verantwortungsbereich stammten bekanntlich die neun in Pecs betreuten Kinder, stellte der Kinderschutzbund Gelsenkirchen (DKSB) auf seinem eigenen Papier.
Eine Schein-GmbH
Frings war dort im Vorstand stellvertretender Vorsitzender und fädelte die Arbeit ein. Durch die Offenlegung der DKSB-Unterlagen sei klar, teilte Deloitte jetzt mit, dass bereits Ende 2004 eine Abmachung zwischen Neustart und dem Kinderschutzbund getroffen wurde. Auch gab es eine Abmachung zwischen dem DKSB und der freigestellten Heimleiterin Anja Gresch, die in der Konstruktion als Mitarbeiterin einer St. Josef Heime GmbH auftaucht.
Nebulöse Rolle
Nebulös ist die Rolle des Konzerns hinsichtlich der dauerhaften Überbelegung des Kinderheims St. Josef. Laut Deloitte gibt es deutliche Hinweise an den Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die bis zum Jahr 2003 zurückreichen.
Seit Sommer 1997 führt die Stadt Ferienfreizeiten auf dem Reiterhof Tekeres in Örfü bei Pecs durch. Deloitte ermittelte, dass der frühere stellvertretende Jugendamtsleiter Hans-Jürgen Meißner seit dem 29. Juli 1996 Mitbetreiber des Hofes (bis heute) ist und seit dem 23. Dezember 1997 Immobilienanteile (elf Prozent) hält. Wissmann gab seine Beteiligung an der Betreibergesellschaft, die er ebenfalls seit 1996 hielt, am 2. April 2005 ab; die an den Immobilien (elf Prozent) reichte er im November 2004 an einen Sohn weiter.