Gelsenkirchen. Das „Speed-Dating“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord-Westfalen für Auszubildende fand zum vierten Mal statt. 1170 Schülerinnen und Schüler und 51 Unternehmen hatten sich angemeldet.
Auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn schauten sich potenzielle Chefs und Azubis tief in die Augen – und in die Bewerbungsunterlagen. Das „Speed-Dating“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord-Westfalen für Auszubildende fand zum vierten Mal statt. 1170 Schülerinnen und Schüler und 51 Unternehmen hatten sich angemeldet.
Die Versuchsanordnung funktioniert wie beim klassischen Schnell-Flirten: Sie fußt auf der Erkenntnis, dass nicht nur in der Liebe der erste persönliche Eindruck entscheidend ist. Chef und möglicher Azubi „flirten“ in einem auf zehn Minuten begrenzten Vorstellungsgespräch. Ist die Zeit um, zeigt das die Sanduhr an. Nicht immer ist dann das Gespräch beendet. Wer Interesse geweckt hat, bleibt auch schon mal länger. So gibt es an den Tisch beständige Wechsel: Begrüßung, Gespräch, Tisch wechseln.
Vorstellungsgespräche in Unterricht simuliert
Die Wechsel passieren dabei nicht ganz wahllos, berichten Schüler. Albert Werner, Dobrosav Jeremic, Marcel Hölzer und Benedikt Drygala sind alle 18 und gehen in die 12. Klasse des Max-Born-Berufskollegs in Recklinghausen. Sie haben sich im Vorfeld online ihre Gesprächspartner ausgesucht. Ihre Berufsvorstellungen sind sehr genau: eine Ausbildung zum Mechatroniker, zum Chemikanten, ein duales Studium Fachrichtung Maschinenbau. Auf ihrer Bewerbungsliste stehen Firmen wie Evonik, Thyssen-Krupp, Hella und BP.
Die Zwölftklässler gehen gründlich vorbereitet in die Gespräche. Dafür hat ihr Lehrer Stefan Nolte, Abteilungsleiter Maschinenbautechnik, gesorgt. Die Bewerbungsmappen beinhalten Lebenslauf, Zeugnis, Bescheinigungen über Praktika. Die Schüler haben im Unterricht Vorstellungsgespräche simuliert und sich Fragen überlegt. Für Nolte ist das „Speed- Dating“ eine gute Möglichkeit, dass auch „schulisch nicht so erfolgreiche Schüler sich bewerben und eine positive Resonanz von den Entscheidungsträgern bekommen“. So, von Angesicht zu Angesicht, kämen die Kandidaten „vielleicht ganz positiv rüber“.
Ein erster Anknüpfpunkt
Das ist genau das Ziel des IHK-Speed-Datings. Die kurzen Erstgespräche sollen ein „Türöffner“ sein, sagt IHK-Geschäftsführer Christoph Pieper. Die Chance, im persönlichen Gespräch zu überzeugen, helfe Jugendlichen, aber auch Unternehmen. Für letztere sei „der Verwaltungsaufwand deutlich kleiner als bei regulären Vorstellungsgesprächen“.
Das „Speed-Dating“ soll zwar kein Ersatz dafür sein, aber es ist ein erster Anknüpfpunkt. Bei manchen hat es beim ersten Gespräch am Dienstag schon „gefunkt“.