Gelsenkirchen. Das Klavier-Festival Ruhr machte mit einem spritzigen Jazzabend Station im Musiktheater.

Alter Schwede, dieser Finne hat’s wirklich drauf! Wenn Pianist Iiro Rantala am Steinway Jean Sibelius’ berühmte „Finlandia“ zusammen mit John Lennons „Woman“ kraftvoll und sensibel in die Tasten hämmert und kunstvoll zu einem einzigen Stück verwebt, dann zaubert er echte Gute-Laune-Musik hervor. Mit seinem „Super Trio“ gastierte der finnische Spitzenmusiker am Montagabend mit dem Klavier-Festival Ruhr im Musiktheater im Revier. Ein Trio, das seinem Namen alle Ehre machte! Das Publikum jubelte.

Rantala zählt zu den prominentesten Vertretern des melancholischen „Nordischen Tons“, dem sich auch der diesjährige Klavier-Marathon anlässlich des 150. Geburtstages von Jean Sibelius (1865-1957) verpflichtet fühlt. Rantala bekennt sich hörbar zum spätromantischen Einfluss von Sibelius auf seine Kompositionen und Interpretationen.

Rantala gilt zurecht als Naturereignis

Der Echo-Jazz-Preisträger moderierte charmant-humorvoll das Bühnenprogramm, das er gemeinsam mit zwei weiteren Spitzenmusikern zelebrierte: dem kultiviert aufspielenden schwedischen Kontrabassisten Lars Danielsson und dem brillanten US-amerikanischen Drummer Peter Erskine.

Mit „Voyage“ (Reise) von Kenny Barron startete praktischerweise die Tour des Trios, gefolgt von gleich vier Werken aus der Feder des quirligen Pianisten, der mit ganzem Körpereinsatz am Flügel agierte, die meisten Töne regelrecht in Szene setzte und förmlich jeden Ton mitzusingen schien. Rantala gilt zurecht als Naturereignis, seine Finger fliegen irrwitzig schnell übers Instrument, mal gibt er den Tastenlöwen, mal den sanften Romantiker.

Rhythmisch pralle Kompositionen

Da hat einer erkennbar Spaß am Spiel und das gilt auch für die beiden Musikerkollegen auf der Bühne. Herrlich, wie Danielsson den Bass zupft und virtuos zum Singen bringt, wie er orientalische Töne einfließen lässt in seinem Stück „Taksim by night“. Drummer Erskine, einst Mitglied der Band „Wheather Report“, demonstrierte alle Möglichkeiten seiner Instrumente in seiner rhythmisch reichen Komposition „Music for my people“. Herrlich Rantalas Hommage an seine beiden 13 und 20 Jahre alten Söhne und deren unterschiedliche Charaktere. Ein gelungener musikalischer Brückenschlag zum Abschluss: Johann Sebastian Bachs Kyrie sanft verjazzt.