Gelsenkirchen. Die Verbraucherzentrale (VZ) Gelsenkirchen als eine unverzichtbare Einrichtung für ratsuchende Bürger zu bezeichnen, ist nicht übertrieben.

Die Verbraucherzentrale (VZ) Gelsenkirchen als eine unverzichtbare Einrichtung für ratsuchende Bürger zu bezeichnen, ist nicht übertrieben. 14.838 Anfragen gab es im Kalenderjahr 2014 und damit noch einmal 403 mehr als im Jahr zuvor. Auch Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) nahm die Dienste in Anspruch.

In der privaten Post des OB war das Anschreiben eines Inkasso-Unternehmens, das von Baranowski rund 349 Euro für drei Paar Sportschuhe eintreiben wollte, die er im Internet bestellt haben sollte. „Hatte ich aber gar nicht. Schon gar nicht drei Paar in unterschiedlichen Größen“, so der OB. Wie man sich korrekt verhält, konnte ihm Ute Helfferich, die VZ-Leiterin in Gelsenkirchen sagen. Am Ende kam heraus: Es bestand eine Namensgleichheit zum Besteller. „Aber wenn Sie so ein Schreiben bekommen, fallen Sie ja erst mal aus allen Wolken.“

Wissenswertes über Verbraucherthemen

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So geht es fast allen. Sie erfahren in den Beratungen an der Luitpold-straße 17 viel Wissenswertes zu allerlei Verbraucherthemen und Verbraucherproblemen. Die Anfragen-Hitliste für Gelsenkirchen im Jahr 2014 liest sich so: Finanzen (43 Prozent), Allgemeine Dienstleistungen (15 Prozent), Energie (13 Prozent), Telefon und Internet (12 Prozent) und Konsumgüter (8 Prozent). „Es waren vor allem die Urteile zu den Bearbeitungsgebühren bei Banken und zu den Widerrufsbelehrungen, die für Nachfragen sorgten. Da mussten die Leute auch schon mal vier bis sechs Wochen Wartezeit in Kauf nehmen, ehe ein Termin bei unserem Anwalt frei war“, berichtete Helfferich.

Neben den gängigen Beratungsklassikern, etwa der Stromanbieterwechsel, gibt es viele Fragen zu Energie und Gebäudesanierung. Norbert Mohr, seit Januar 2015 dafür zuständig, macht auf eine lokale Analyse aufmerksam: „Bei 108 Beratungen vor Ort, auch zu den Fördermitteln, sind im Jahr Investitionen in Höhe von 1,5 Millionen Euro ausgelöst worden. Die CO2-Einsparung beträgt insgesamt 286 Tonnen pro Jahr oder auch 1040 Megawatt pro Jahr. Dadurch werden rund 15 Jahresarbeitsplätze im Handwerk gesichert.“

Schuldenprävention für junge Leute

Rechnungen dieser Art zu bezahlen, davon sind die Kunden von Diplom-Pädagogin Marion Kleefeld in der Regel weit entfernt. Doch das Programm zur Stärkung der Finanzkompetenz und zur Schuldenprävention junger Menschen wird sehr gut angenommen: „Im Jahr 2013 führte ich rund 69 Veranstaltungen in weiterführenden Schulen durch, allein im ersten Halbjahr 2015 bin ich jetzt schon bei 60.“ Kleefeld ist gerade in den Jahrgangsstufen 9 und 10 und hier an den Gelsenkirchener Haupt, Real- und Gesamtschulen unterwegs. „Gymnasien haben sich bei mir bisher noch nicht gemeldet. Dabei gäbe auch da recht spannende Ansätze, wie etwa den Datenschutz in Zusammenhang mit der Schuldenprävention.“