Gelsenkirchen. . Im Fokus der Verbraucherberatung stehen Fallen rund um das Kaufen via Internet. „Das ist bequem, aber tückisch“, sagt Verbraucherberaterin Heike Higgen. Die Verbraucherschützerin warnt vor unseriösen Anbietern, bei denen Ware online bestellt und bezahlt, doch nie geliefert wird

Seit 60 Jahren gibt es die Verbraucherberatungen in der Bundesrepublik. Im 53. Jahr ist die Beratungsstelle Gelsenkirchen der Verbraucherzentrale NRW im Einsatz. Im Laufe der Zeit hat sich viel geändert. Wollten die Kunden früher noch alles rund um den privaten Haushalt wissen, so ist die Produktberatung heute nur noch selten ein Thema. „Heute sind Fragen zur Telekommunikation und Energieberatung unser Tagesgeschäft“, sagt Beraterin Heike Higgen.

Im Fokus stehen aber auch Fallen rund um das Kaufen via Internet. „Das ist bequem, aber tückisch“, sagt Higgen. Die Verbraucherschützerin warnt vor unseriösen Anbietern, bei denen Ware online bestellt und bezahlt, doch nie geliefert wird. „Man sollte gucken, wie die Homepage gestaltet ist. Wichtig ist, ins Impressum zu gucken. Ist da eine komplette Adresse vermerkt? Zu empfehlen sind Online-Händler mit Sitz in Deutschland. Denn bei Problemen ist es schwieriger, die eigenen Vertragsrechte gegenüber einem Anbieter aus dem Ausland durchzusetzen.“ Empfohlen wird auch, auf Vorauszahlung zu verzichten. Leider sei der Kauf auf Rechnung – früher gang und gäbe – selten geworden. Deshalb soll sich jeder Kunde den Käuferschutz genau ansehen.

Rücksendekosten liegen beim Verbraucher

Online bestellte Waren können innerhalb von 14 Tagen an den Händler zurückgeschickt werden. Neuerdings muss der Widerruf aber deutlich gemacht, allerdings weiterhin nicht begründet werden. Der Retour-Sendung muss ein entsprechendes Schriftstück beigelegt sein bzw. der Widerruf muss online mitgeteilt werden. Dabei gilt der Grundsatz: Wer online bestellt, kann auch online widerrufen. „Die Widerrufadresse muss allerdings nicht identisch mit der Bestelladresse sein“, betont Higgen.

Neu seit Mitte 2014: Die Rücksendekosten liegen grundsätzlich beim Verbraucher. Onlinehändler wie Amazon können die Kosten jedoch freiwillig übernehmen.

Die Verbraucherberaterin empfiehlt, nicht mit dem Smartphone online einzukaufen, das die Darstellungen nicht so übersichtlich seien wie an einem PC-Bildschirm. Ihr Tipp: Vom Online-Kaufauftrag sollte immer ein Screenshot mit dem Smartphone gemacht werden.

In-App-Käufe können teuer werden

Für die Verbraucherschützer werden zunehmend In-App-Käufe Thema. In den App-Stores von Apple und Google finden sich zahllose kostenlose Apps. Viele dieser Programme lassen sich durch sogenannte In-App-Käufe aufpeppen. „Doch das kann teuer werden, besonders wenn Kinder die Geräte in die Hand bekommen und auf Einkaufstour gehen“, warnt Higgen.

Im Jahr 2014 verzeichnete die Beratungsstelle Gelsenkirchen 14 838 Anfragen. Sie leistete 1650 Rechtsberatungen. „Die Zahlen sind auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2013“, so Heike Higgen. Dauerbrenner sind Fragen zu Haustürgeschäften, insbesondere ältere Menschen werden dabei überrumpelt.

Weitere Informationen zum sicheren Einkauf im Netz gibt es bei der Verbraucherzentrale unter www.vz-nrw.de/onlinehandel

Beratungstermine müssen unter 0209 157 603 01 ausgemacht werden. Eine einfache Rechtsberatung kostet 9 Euro, mit Schriftwechsel 25 Euro.