Gelsenkirchen. Sonia Medina Diaz ist 37 Jahre alt, Mutter dreier Töchter – Paula (15), Sarah (12) und Mayleen (5) – und beruflich, weil selbstverständlich zweisprachig erzogen, über all dort unterwegs, wo Spanisch gebraucht wird. Die Gelsenkirchenerin dolmetscht bei Gericht, am Düsseldorfer Flughafen, bei Schultesten.
Drei Jahr alt war die kleine Sonia, als sie zum ersten Mal in die Flamenco-Schühchen schlüpfte. Das Talent war dem Mädchen quasi angeboren. Sonia gehört zur dritten Generation der Famlie Diaz aus dem andalusischen Córdoba, die in Deutschland leben. Die spanische Region, die ihr Opa einst verließ, um als Gastarbeiter bei Opel anzuheuern, gilt als Wiege dieses rassigen, ausdrucksstarken Tanzes. Auch Sonia Medina Diaz war Feuer und Flamme, übte, übte, übte ….
Heute ist die zierliche Frau 37 Jahre alt, Mutter dreier Töchter – Paula (15), Sarah (12) und Mayleen (5) – und beruflich, weil selbstverständlich zweisprachig erzogen, über all dort unterwegs, wo Spanisch gebraucht wird. Die Gelsenkirchenerin dolmetscht bei Gericht, am Düsseldorfer Flughafen, bei Schultesten; sie ist Starthelferin für rumänische Kinder in Internationalen Förderklassen und springt ein, wenn die Familien-Hebammen sie rufen. „Vor fünf Jahren, als ich selbst hochschwanger war, musste ich bei einem Kaiserschnitt einer Afrikanerin dabei sein, die nur spanisch sprach.“ Heute lacht sie darüber. Auch im Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten (MiMi)“ ist sie unterwegs.
Aber das Tanzen, das ist so etwas wie ihr Lebensbegleiter. In ihrer modern eingerichteten Wohnung an der Liboriusstraße lässt sie ihr Leben als Tochter spanischer Eltern in Gelsenkirchen Revue passieren. Mit zehn Jahren sattelte Sonia Diaz Ballett oben drauf. Sie tanzte Flamenco – und trainierte jeden Tag nach der Schule Ballett – sogar samstags ging sie ins Musiktheater, streifte die Ballettschuhe über.
Bis in Bernd Schindowskis Compagnie hat sich das junge Mädel getanzt. Als Gleichaltrige mit Puppen und Autos spielten und später gepudert und mit Lippenstift erste Disko-Erfahrungen sammelten, war Sonia Diaz selten dabei. Wenn überhaupt. Rauchen, Trinken oder mit 15 den ersten Freund mit nach Hause bringen? „Mein Opa hätte mit was anderes erzählt.“ Die 37-Jährige sagt das ohne Groll und auch nur, weil die Frage nach den Unterschieden im Aufwachsen als Mädchen mit spanischen Wurzeln im Raum steht. „Hier in Deutschland ist die Erziehung lockerer“, meint sie, ohne das näher zu bewerten.
Nach der Schule Ausbildung zur Zahnarzthelferin
Mit 16, nach dem Schulabschluss an der Gesamtschule Ückendorf, kam sie über ihre Freundin in die Zahnarztpraxis Popovic. Was sie zunächst regelrecht gruselte. „Oh Gott, ich kann doch kein Blut sehen.“ Auch darüber kann di Gelsenkirchenerin heute nur lachen. Denn ja, sie wurde Zahnarzthelferin.
Mit 17 hängte Sonia die Ballettschuhe an den Nagel. „Das klassische Ballett war mir auf Dauer zu wenig temperamentvoll.“ 1991 und ‘92 bei den traditionellen Flamenco-Festivals in Córdoba tanzte sich Sonia Medina Diaz beide Male auf den ersten Platz. Flamenco unterrichtet hat Sonia Medina Diaz, genau wie ihre Mutter, natürlich auch. In der spanischen Gemeinde beispielsweise oder früher zusammen mit Pepi Alvarez im Lalok Libre. Auch ihre Flamenco-Kurse im Gesundheitshaus waren stets ausgebucht.
Heute tanzt die Dreifachmutter – die Töchter sprechen natürlich spanisch und beherrschen den Flamenco – nur noch im kleinen Kreis mit ihren Kindern und „meinem kleinen Bruder Moises“. Ob sie Hobbys hat? Ja. Achtung: „Ich tanze zum Ausgleich gerne Salsa.“