Gelsenkirchen. Beim 9. Gelsenkirchener Drachenfest kamen weniger Besucher als in den letzten Jahren. Der Himmel wurde trotzdem zur farbenfrohen Luftbühne.

„Papa, er fliegt, er fliegt“, freut sich der fünfjährige Joel, der seinen selbst gebastelten Drachen nach einigen Fehlversuchen endlich in die Luft gebracht hat. Papa Mark Wiegert (37) feuert an: „Ja endlich, er versucht es bestimmt schon seit zehn Minuten. Der Wind kommt und geht heute sehr ruckartig. Da muss man immer den richtigen Augenblick abwarten.“

Mit den unbeständigen Böen haben auch die anderen Drachenbändiger am Pfingstwochenende auf dem 9. Gelsenkirchener Drachenfest zu kämpfen. Trotzdem: Der zum größten Teil graue Himmel wurde bunt über dem Freigelände auf dem kultur.gebiet Consol. Würmer, Sterne, Fledermäuse und die klassischen Flieger in der Form des Drachenvierecks tanzten über den Köpfen.

Jede Stunde eine Flugschau

Doch insbesondere die sehr großen Drachen-Exemplare waren schwer zu kontrollieren. „Einen konnten wir gerade für die Flugschau gar nicht nach oben bringen. Wir hoffen, dass es morgen ein bisschen besser wird. Aber wenigstens regnet es nicht“, erklärt Charlos Toepoel (28), der mit einem Kollegen aus den Niederlanden (Lelystad) angereist ist, am Samstag. Die Niederländer, die sich „Vlieger Mafia“ nennen, hatten in diesem Jahr mit Abstand die größten Himmelsstürmer mit im Gepäck. Aber auch die anderen Drachen-Profis aus ganz Deutschland und Europa beeindruckten mit ihren kreativen Flugobjekten. Bei einer stündlichen Flugschau konnten sie ihre Lieblinge den neugierigen Besuchern vorstellen. Gerade die Kleinen blickten mit großen Augen gen Himmel.

Trotzdem lockte das Fest erkennbar nicht so viele Fans wie in den letzten Jahren an. Den regelmäßigen Besuchern wie etwa Joachim Rocha aus Gelsenkirchen fiel schnell auf: „Es sind viel weniger Leute hier als sonst. Vielleicht liegt es an dem zeitgleichen Festival im Amphitheater. Schade, denn es ist ein tolles Programm für Kinder und Erwachsene. Und alles an der frischen Luft. Ich komme nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.“

Denn neben bunten Fliegern am Himmel gab es Musik, etwa vom Musikverein Einigkeit aus Rott-hausen, einem afrikanischen Chor und am Abend von Joe Brozio Blues Experience und The Late Great Wedding. Ebenfalls präsentierte das Lalok Libre Samstag und Sonntag ein buntes Kulturprogramm und für Kinder waren viele Mitmachangebote am Rande der großen Wiese zu finden. Die Kleinen konnten beim Papierschöpfen das Material für ihren nächsten Flugdrachen selbst herstellen oder sich bunte Figuren ins Gesicht schminken lassen. Hier besonders begehrt: natürlich der Märchendrache im Kindergesicht.

Hello-Kitty-Drache Marke Eigenbau

Außerdem gab es Samstag- und Sonntagmorgen einen Drachen-Workshop. „Ich war zu spät hier heute, darum konnte ich nicht mitmachen. Aber meine Mama hat mir einen Drachen gemacht und ich frag die anderen Kinder, was sie da gelernt haben“, lächelte Jasmin (9) und zeigte stolz ihren Hello-Kitty-Drachen, den sie dann zu den anderen in den Himmel steigen lässt.

Wer eine kleine Drachen-Pause machen wollte, konnte sich außerdem im Museum der Zeche Consolidation ein paar wertvolle Informationen holen und umschauen.