Gelsenkirchen. . Natürlich wollte man auch im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie auf den aktuellen Stand in Sachen Neustarts kft gebracht werden.
Erste Sitzung des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie nach Bekanntwerden der Neustart-Aktivitäten in Ungarn: Vorsitzender Ralf Lehmann (SPD) läutete den dazu unter anderem von der SPD beantragten Sachstandsbericht mit den Worten ein: „Ich bin jetzt 20 Jahre in diesem Gremium und habe noch nie eine solche prekäre Situation erlebt.“
„Tief betroffen und fast verbittert“ nach 14-jähriger Zusammenarbeit mit Alfons Wissmann konstatierte Dezernent Dr. Manfred Beck, dass der Jugendamtsleiter offenbar ein „Mister Hyde“ war. Soweit die persönliche Schiene.
Und wieder blieben Fragen
Wolfgang Schreck, Leiter der städtischen Erziehungsberatungsstelle und aktuell kommissarischer Jugendamtsleiter, lieferte sachliche Hintergründe. In den vergangenen zwölf Jahren gab es demnach exakt sechs solcher intensivpädagogischen Einzelmaßnahmen für junge Gelsenkirchener im Ausland, eine davon in Ungarn, „250 Kilometer von Pecs entfernt bei einem anderen Träger“. Zurzeit sei kein Jugendlicher aus Gelsenkirchen in einer Auslandsmaßnahme.
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Das so betreute Klientel bezeichnete Schreck als „extrem“. Es handele sich um Jugendliche, die im Gefängnis, in der geschlossenen Psychiatrie oder auf der Straße landen würden. Zwischen 2004 und 2009 seien in dem Heim der von Wissmann und Thomas Frings betriebenen Neustart kft in Pecs acht Jugendliche gewesen, fünf davon aus Gladbeck.
Wieder blieben Fragen. Etwa die von Ingrid Wüllscheidt (Grüne), wie der Deal mit dem St. Josef-Heim funktionieren konnte? Und Pfarrer Dieter Heisig wunderte sich: „Warum ein eigenes Kinderheim bauen, wenn es doch angeblich keine Überbelegungen gab?“ Ralf Lehmann meinte, die Heimpläne würden vor dem aktuellen Hintergrund, „sicher nicht mit Hochdruck verfolgt“.