Gelsenkirchen. . Bibelfliesen verblüffen seit Sonntag und rühren in der Christuskirche zahlreiche Besucher.

Das älteste Exponat von 1670 zeigt den Sündenfall in Blau auf weißem Grund – Eva und Adam im Paradies essen von der verbotenen Frucht. Dominik (12) aus der Klasse 6a der Mulvany-Realschule hat dagegen 2015 Rot, Grün und ein sattes Gelb gewählt, um auf seiner Fliese die Überzeugung darzustellen, dass zu Gott alle Menschen kommen können.

Förderverein als Initiator

Zwei Beispiele, die das (nicht nur zeitlich) große Spektrum einer ungewöhnlichen Ausstellung verdeutlichen, die der Förderverein in die Bismarcker Gemeinde im Stadtsüden geholt hat.

Pfarrer Dieter Eilert ging im stark besuchten Gottesdienst auf die Ausstellung ein. Neben den historischen Bibelfliesen, Büchern und Informationen, die vom gleichnamigen Team aus der friesischen Stadt Norden zusammengetragen wurden, sind es auch die Kacheln, die Religionsschüler der fünften und sechsten Klassen der Mulvany-Realschule mit biblischen Motiven gestaltet haben. Unter der Leitung von Sabine Jäger-Mathern hatten sie sich im Unterricht mit dem Thema beschäftigt und gestalteten mit bunten Porzellanfarben ihre eigenen Fliesen – so lebendig kann Religionsunterricht sein.

Die Schülerarbeiten bereichern die Gast-Ausstellung mit Fantasie, Farbe und jugendlicher Begeisterung. Dass die Christuskirche die Fliesenausstellung beherbergt, ist ästhetisch ein Glücksfall: Das frisch renovierte Gotteshaus ist hell und freundlich, der Lichteinfall durch die bunten Glasfenster bringt die Bibelfliesen zu voller Geltung.

Workshop zum Kulturgut Bibelfliesen

Wer nicht nur schauen, sondern auch einmal selbst mitmachen möchte, ist im Übrigen herzlich willkommen: Pfarrerin Antje Grüter wird in der Christuskirche einen Workshop leiten, in denen Interessierte mehr über das Kulturgut Bibelfliesen erfahren und selbst aktiv werden können. „Jeder kann mitmachen, man muss kein geübter Maler sein.“

Damit wird eine Tradition fortgesetzt, denn Bibelfliesen wurden auch vor Jahrhunderten nicht von Berufskünstlern gemacht, sondern waren das Werk einfacher Handwerker, machten Wohnungen schöner und gemütlicher. Weitere Events rund um die Bibelfliesen in der Christuskirche folgen.