Gelsenkirchen. Viele Ostermarschierer sind seit Jahrzehnten dabei. Beim Zwischenstopp am Stadtgarten gibt es Sonntag Botschaften für Frieden, Abrüstung und soziale Gerechtigkeit.

Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich an die hundert Menschen am Ostersonntag am Musikpavillon im Stadtgarten versammelt, um ein Zeichen für den Frieden zu setzten. Der Ostermarsch Rhein Ruhr stand dieses Jahr unter dem Motto „Kriege stoppen, Atomwaffen ächten, zivile Lösungen schaffen“.

Plakate mit Aufschriften wie „Frieden überall“, „Krieg ist ein Verbrechen“ oder einfach mit dem Symbol einer Friedenstaube waren vor der Musikbühne an der Zeppelinallee aufgestellt. Bei Kaffee und Kuchen konnten sich Besucher Informationen beim Friedensforum sowie an Ständen linkspolitischer Parteien einholen.

Kurzdemo am Mahnmal

Die Oster-„Marschierer“ kamen mit dem Rad: Erwachsene und Kinder begrüßten die Gruppe, die gegen 11.45 Uhr aus Essen eintraf, um anschließend weiter nach Wattenscheid, Herne und Bochum-Langendreer zu fahren.

Am Mahnmal, das an die Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft erinnert, fand schließlich eine Kurzdemo statt. Industrie- und Sozialpfarrer Dieter Heisig forderte, „Flagge zu zeigen und sich für den Frieden einzusetzen. Das Bekämpfen von Elend muss lokal beginnen. Lasst in eurem Engagement nicht nach“, richtete er sich direkt an die Besucher. Der Musiker und Sänger Peter Sturm sorgte mit Gitarre und Gesang für ein kurzes musikalisches Begleitprogramm. Und auch er appellierte: „Wollen wir hoffen, dass wir uns selbst nicht verstimmen lassen, wie es die Gitarre gerade tut.“ Die rund 100 Friedensbewegten traten anschließend wieder ins Pedal, um zum nächsten Stopp, der Friedenskirche am August-Bebel-Platz in Wattenscheid zu gelangen.

Peter Sturm spielte im Stadtgarten.
Peter Sturm spielte im Stadtgarten. © Funke Foto Services

Zum 55. Mal dabei

Für Marianne und Robert Konze ist der Ostermarsch ein Brauch. Marianne ist bereits das 55. Mal dabei. „Ich erinnere mich noch an die Zeit, wo wir zu Fuß an dem Marsch teilgenommen haben und es teilweise sogar geschneit hat“, so die 84-Jährige, die durch eigene Kriegserlebnisse zur Friedensaktivistin wurde. „Ich war das erste Mal im Kinderwagen hier. Meine Mutter hat mich damals mitgenommen“, berichtet Galina Müller.

Auch sie hält die Teilnahme für wesentlich. „Ich finde es schade, dass hier so wenig junge Leute mitmachen“, erklärt sie. Petra Wickermann fügt hinzu: „Die Kriegsgefahr ist nicht direkt vor der Tür, deswegen fühlen sich viele Menschen nicht davon betroffen. Viele lassen sich stattdessen vom Konsumterror ablenken.“ Hans Wohland engagiert sich seit den 70er Jahren für den Frieden. „Frieden ist wichtig, nur mit Frieden gibt es eine gerechte soziale Welt.“