Gelsenkirchen. Die in Gelsenkirchen-Buer geborene Renate Eisenegger ist mit Werken zum Thema „Feministische Avantgarde“ bis zum 31. Mai in der Hambuger Kunsthalle vertreten.
Wie passend: Während der Nordsternturm sich der feministischen Videokunst widmet, zeigt die renommierte Kunsthalle Hamburg bis zum 31. Mai die Ausstellung „Feministische Avantgarde der 1970er Jahre“. Mit dabei: Arbeiten der 1949 in Buer geborenen und aufgewachsenen, heute in der Schweiz lebenden Künstlerin Renate Eisenegger.
Hamburg präsentiert mit Werken von über 30 Künstlerinnen einen Überblick über die Anfänge feministischer Kunst. Während ihres Studiums in Düsseldorf machte Renate Eisenegger die Erfahrung, dass die Künstlerinnen an der Akademie lediglich im Hintergrund agierten. Erst als sie 1972 mit ihrem Mann, dem Künstler René Eisenegger, nach Rom zog, fühlte sie sich frei in ihrem Schaffen. Bereits während ihrer Zeit in Italien entstanden wichtige Arbeiten wie der „Kabuki-Fries“ im Jahre 1972, eine Abfolge von zwölf Schwarzweiß-Fotos, für die sich die Künstlerin ihr Gesicht zunächst weiß grundierte, um dann horizontale und vertikale Linien darauf zu malen. Die maskenhafte Bemalung bedeutete für die Künstlerin eine Distanz zu ihrem eigenen Ich.
Metaphern für weibliche Ausweglosigkeit
Auch für „Hochhaus“, eine Performance, die 1974 ohne Publikum in einem Hamburger Hochhaus stattfand, weißte sie sich ihr Gesicht. Am Boden hockend bewegte sich die Künstlerin während der Performance einen lang gestreckten Flur entlang und bügelte den glatten Linoleumboden. Die Fantasielosigkeit und die beklemmende Situation der anonymen Hochhaus-Architektur sollten die begrenzten Entfaltungsmöglichkeiten der Frauen in den Siebzigern verdeutlichen. Immer wieder tauchen in Eiseneggers Werken Metaphern für weibliche Ausweglosigkeit auf.
Renate Eisenegger wurde 1949 in Gelsenkirchen geboren, besucht hier regelmäßig Mutter, Schwester, Freunde, stellte auch Werke im Kunstmuseum aus. In ihrer Wahlheimat Schaffhausen bot sie in ihren Räumen auch Gelsenkirchener Kollegen wie Werner Thiel ein Ausstellungsforum.