Gelsenkirchen. . Canales hat Band 2 der Gelsenkirchener Anthologie herausgegeben. Zehn Autoren präsentieren einen Stilmix, in dem die Stadt jedoch eine eher kleine Rolle spielt.

Seit genau 25 Jahren gibt es „Literaria“, die „Literarische Interessengemeinschaft Gelsenkirchen“ in dieser Stadt. Grund genug, eine zweite „Gelsenkirchener Anthologie“ mit Texten von heimischen Autoren zusammenzustellen, fand die Autorin Jenny Canales. Der von ihr herausgegebene zweite Band ist jetzt im Höchler-Bach-Verlag Rotthausen erschienen.

Zehn Autoren aus Gelsenkirchen und Umgebung erzählen darin ihre Geschichten, präsentieren Gedichte und in Worte gegossene Gedanken. „Wir haben weder ein Thema noch eine Textform vorgegeben, weil wir mit dieser Anthologie zeigen wollten, wie bunt und vielfältig Gelsenkirchen und seine Literaturszene sind“, erzählt Jenny Canales lachend.

Zwei eigene Geschichten und ein Gedicht

Die gebürtige Chilenin hat auch selbst zwei Kurzgeschichten und ein Gedicht zur Sammlung beigesteuert, erzählt darin von „Sprachschwierigkeiten“, ihrem Leben zwischen den Kulturen und von der Schwierigkeit, den 40. Geburtstag zu feiern. „Vieles davon ist natürlich Erinnerung. Aber diese Geschichten hatte ich noch nie zuvor veröffentlicht oder mit jemandem geteilt“, betont Canales.

Die Bochumer Autorin Heike Kreitschmann lässt den Leser mit ihren Texten rund um diverse Kriege nachdenklich zurück. Insgesamt hat sie 20 Beiträge eingereicht – und stellt damit ihre Vielseitigkeit unter Beweis.

Und während die Essener Künstlerin Angelika Stephan mit dem Gedicht „Gegen das Vergessen“ an das Loveparade-Unglück erinnert, sinniert der Bochumer Autor Michael Starcke über das Altern.

Gelsenkirchen spielt keine große Rolle

Evelyn Goßmann widmet sich in einer ihrer Geschichten mit der Neugierde eines Kindes der Frage: „Wie sieht es im Himmel aus?“ – Cornelia Kesper entführt den Leser derweil in ferne Länder. Der Gelsenkirchener Autor Thilo Pasch startet mit seinen Kurzgeschichten einen Angriff auf die Lachmuskeln – ganz ohne in seine Fantasy-Welten abzuschweifen. Die Bueranerin Barbara Erdmann offenbart mit ihren 17 Beiträgen zwischen „So geht dat!“ und „Beethovens Neunte“ ihre Bandbreite, Dörthe Huth aus Dorsten ist mit Aphorismen vertreten, über die man lange grübeln kann.

Auch der Gelsenkirchener Musiker Norbert Labatzki als „Dr. Stolzenfels“ hat Gedichte beigesteuert, die seinen Liedtexten entsprungen sind und von Liebeskummer oder „Dem Mann mit dem Holzbein“ erzählen. So fügen sich hier viele kleine Mosaiksteine zu einem großen Bild zusammen. Dabei ist es etwas schade, dass Gelsenkirchen in dieser „Gelsenkirchner Anthologie“ kaum eine Rolle spielt. Aber ein Band drei folgt bestimmt . . .