Gelsenkirchen. . Ab Sommer 2015 ist die Trophäe des Gelsenkirchener Kultspielers im Deutschen Fußballmuseum am Dortmunder Hauptbahnhof zu bestaunen.

Kurt-Schumacher-Straße 121, ein Eckladen, blau-weiße Fanartikel in der Auslage, klar, was sonst auf der legendären Schalker Meile. Im Hinterzimmer ein mannshoher alter Tresor, frisch mit grauer Farbe gestrichen. „Hier bewahren wir die Tageseinnahmen von vier Euro auf“, scherzt Sebastian Pantförder ob der „Höhe“ des Umsatzes. Er ist der Leiter „Tradition des FC Schalke 04“.

Auch der Mann mit dem schütteren Haar neben ihm grinst: „Grün war der Geldschrank früher, hat anders herum gestanden in der Ecke.“ Er muss es wissen, schließlich ging Matthias Libuda als Jungspund in dem früheren Tabak- und Lottoladen ein und aus – der heute 49-Jährige ist der Sohn von Fußball-Idol Stan Libuda.

Tja, und früher, da zählte der kongeniale Herr Papa „hier stundenlang das Geld, als zehn-, vielleicht gar fünfzehntausend Schalker anstanden, um Karten für die Spiele der Knappen zu kaufen“, erzählt der gelernte Goldschmied. Denn die heiß begehrten Tickets habe es nur hier gegeben.

Libuda blickt wehmütig aus dem Fenster – bis auf den lärmenden Verkehr ist nicht viel los draußen. Vorbei die Zeit, als rund um Supermarkt, Möbelhaus und Gaststätten ein lebhaftes Kommen und Gehen herrschte.

Tradition neu aufgegriffen

Für die, die es nicht wissen: 1975 übernahm Schalke-Spieler Stan Libuda (1943–1996) das Geschäft, gab es aber nach einigen Jahren ab. Unter dem Namen „FC Schalke 04. Ehemaliger Tabakladen von Ernst Kuzorra und Stan Libuda“ hat der Verein die Tradition, den Laden als Fan-Treff, seit Anfang 2015 neu aufleben lassen.

Und darum ist auch Matthias Libuda heute am Donnerstag hier, er trägt ein schwarzes Kästchen in den Händen – darin die vergoldete Medaille, die sein Vater zum Pokalsieg 1972 mit dem FC Schalke 04 als Auszeichnung bekam. Ein ganz besonderes Andenken, wertvoll, schließlich hat der Kultfußballer „nur einen Titel mit Schalke gewonnen“. Auch Julian Oppmann ist wegen der viereckigen Trophäe gekommen. Der Kurator des noch im Bau befindlichen Deutschen Fußballmuseums ergänzt damit die künftig etwa 1600 Ausstellungsstücke umfassende Sammlung – zu sehen ab Sommer 2015.

Aber in Dortmund! Ausgerechnet! Hat Matthias Libuda denn da keine Magenschmerzen? „Ach wissen Sie“, sagt der freundliche Schalker, „dort ist die Medaille besser aufgehoben als daheim bei mir in der Vitrine.“ So hätten alle etwas davon.

Ein Ansinnen, dem Julian Oppmann nur beipflichten kann: „Stan Libuda war ein großer Spieler. Wir freuen uns, so die deutsche Fußballgeschichte weiterleben lassen zu können.“ Und darum geht es schließlich: Traditionen und Erinnerung nicht verblassen zu lassen.