Gelsenkirchen. Berufsberaterin Sarah Grömmke beantworte am Dienstag Fragen an der Telefon-Hotline.
„Frau Grömmke, was ist denn ein guter Beruf? Und wo kann ich später mal viel Geld verdienen?“ Fragen, mit denen Berufsberaterin Sarah Grömmke (28) oft konfrontiert wird. Die Fachfrau zieht den jungen Leuten indes den Zahn, was den „guten Beruf“ angeht. „Jeder hat Neigungen und Stärken. Wenn man damit den geeigneten Beruf bekommt, ist das ein guter Beruf“, sage sie den Schülern dann.
Wo der größte Beratungsbedarf liege? Einen Unterschied zwischen Haupt-, Real- und Gesamtschülern – die drei Schulformen betreut die 28-Jährige – vermag sie nicht auszumachen. „Ich habe Hauptschüler, die ganz genau wissen, was sie wollen, und Gesamtschüler, die die Mittlere Reife mit Qualifikation abschließen, und überhaupt keine Vorstellung haben, wo es für sie einmal lang gehen könnte.“ Sie lacht. „Ich sage immer gerne: Es gibt Jugendliche, die müssen noch ein Jahr auf die Wiese, um sich zu orientieren.“ Die „Wiese“ ist etwa eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme.
Die Eltern spielen eine wichtige Rolle
Während der Telefon-Aktion rund ums Thema Ausbildung hat Sarah Grömmke im Gespräch mit der WAZ gerade eben noch berichtet, wie wichtig die Rolle der Eltern in der Berufsfindungsphase der Jugendlichen ist, und dass ohne engagierte Eltern die beste Berufsberatung ins Leere laufe – da ruft wie zur Bestätigung ein Vater an. Sein Sohn, berichtet der Mann, mache nächstes Jahr sein Abitur an einer Gesamtschule und habe überhaupt keinen Plan, was er danach machen will. So arbeitet halt der Vater den Fragenkatalog ab. Ob und wenn ja welche Aufstiegschancen es bei der Stadtverwaltung oder beim Finanzamt gebe. Wie es um die Karrierechancen bei der Polizei bestellt sei. Ob es einen Numerus Clausus für Sportmedizin, BWL oder Wirtschaftsinformatik gebe?
Das Beispiel des Anrufers zeigt, was Berufsberatung ausmacht: Sarah Grömmke bleibt keine Antwort schuldig – und kann, was die Frage nach dem Polizeiberuf angeht, dem interessierten Mann obendrein auch gleich zwei konkrete Termine nennen, bei denen er und sein Sohn Auskunft aus erster Hand im Berufsinformationszentrum (BIZ) bekommen können.
Nächste Frage: „Bildet das Hygiene-Institut auch aus?“ Fehlanzeige. „Dort gibt es nur Praktikumsstellen für Chemie-Studenten“, klärt die Berufsberaterin auf. Die im Übrigen ein „Eigengewächs“ der Arbeitsagentur ist. Sie hat ein Studium an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit absolviert und ist inzwischen seit vier Jahren als Fachfrau für den Berufsnachwuchs unterwegs.
Nächste Frage: „Kann man sich jetzt noch für eine Ausbildung bewerben, die am 1. August beginnt?“ Die gute Nachricht: Ja, man kann. Die Einschränkung: „Aber nicht mehr in allen Berufen. Kleinere Betriebe melden ihre Stellen meist erst zu Jahresbeginn, da ist noch ‘was drin.“ Weitere Fragen: „Muss man sich für ein duales Studium selber um den Studienplatz bemühen?“ oder „Wo kann ich mich im Internet selber informieren?“ Sarah Grömmke ist Profi. Jeder bekommt eine Antwort.
Bewerbungen am BIZ-Computer schreiben
Seit knapp einem Jahr präsentiert sich das Berufsinformationszentrum – kurz BIZ – an der Vattmannstraße nicht nur äußerlich moderner und übersichtlicher. Auch die Möglichkeiten für Ratsuchende – Erwachsene, die sich beruflich neu orientieren und Ausbildungsplatzsuchende – sind erweitert worden.
So gibt es beispielsweise jetzt eine Bewerberecke, in der man kostenlos und professionell seine Bewerbung samt Lebenslauf am Bewerbungscomputer erstellen kann und im Bedarfsfall auch Hilfe bekommt. Und jeder Erwachsene, berichtet Berufsberaterin Sarah Grömmke, kann sich am PC offene Stellen im ganzen Bundesgebiet anschauen. Das sind aktuell rund 875.000, dazu kommen 245.000 Ausbildungsstellen. Außerdem bietet das BIZ fortlaufend Informationsveranstaltungen rund um bestimmte Schwerpunkte an. Die nächsten Themen: Berufliche Möglichkeiten bei der Polizei (Ausbildung und Studium) am Donnerstag, 26. März, um 15 Uhr; Medienberufe - die Medienakademie WAM informiert (Ausbildung und Studium) am Donnerstag, 16. April, um 15 Uhr oder Karriereberatung der Bundeswehr (Ausbildung und Studium) am Montag, 20. April um 15 Uhr. Am 7. Mai gibt’s im BIZ um 15 Uhr das Angebot, sich über den Bundesfreiwilligendienst – der mit der Abschaffung des Zivildienstes vor einigen Jahren für junge Frauen und Männer eingeführt wurde – zu informieren.
Und da es hier um die Arbeitsagentur geht: Die bietet ebenfalls Ausbildungsplätze in mehreren Städten im Ruhrgebiet an – auch in Gelsenkirchen. Gesucht wird in den Sparte Fachangestellte für Arbeitsmarktdienstleistungen und für die dualen Bachelor-Studiengänge Arbeitsmarktmanagement sowie Beschäftigungsorientierte Beratung und Fallmanagement. Schul- beziehungsweise Studienort ist Essen. Ansprechpartner sind Erna Krause und Michael Piperek, zu erreichen unter 0201 181-8325.