Gelsenkirchen. Stephanie Probst heiratet in der Gelsenkirchener Propsteikirche St. Augustinus Sergiu Mosanu. Die Juniorchefin fährt in einer weißen Kutsche vor – begleitet vom Beifall der Zuschauer.

Wie sieht die Braut aus? Wie kommt sie zur Kirche? Fragen, die 350 geladene Gäste und zahlreiche Zuschauer Samstag bei schönstem Sonnenschein bewegen. Als Stephanie Probst in einer Kutsche mit sechs weißen Pferden am St. Augustinus-Kirchportal vorfährt, klatschen alle Anwesenden und die Zirkusprinzessin kann ihre Tränen nicht zurückhalten. Die 28-Jährige Juniorchefin des Circus Probst wird in der Propsteikirche Sergiu Mosanu heiraten. Der 30-Jährige ist Artist, seit dem Gelsenkirchen-Gastspiel 2004 sind beide ein Paar.

Stephanies weißer Kutsche folgt ein weiteres Pferdegespann, in dem die sechs in Pink gekleideten Brautjungfern sitzen. „Die Kutschen mit den Pferden waren eine Überraschung für Stephanie. Sie liebt Pferde und da lag es nahe ihr diesen kleinen Traum zu erfüllen“, erzählt Simon Hörmeyer, der Pressesprecher der Circus-Familie.

Freunde des Weihnachtscircus waren mit dabei

Alle Bänke in der Kirche sind belegt. Viel Gäste verfolgen stehend, wie Stephanie Probst und Sergiu Mosanu sich das Jawort geben. „Ich kenne das Brautpaar nicht persönlich. Aber seit meine Tochter auf der Welt ist, gehen wir jedes Jahr in den Weihnachtscircus und haben daher eine Verbindung zu der Familie.

Außerdem ist es einfach was Besonderes, wenn eine so große Hochzeit hier in Gelsenkirchen stattfindet“, meint Silke Krukowski (36). Ihre Tochter Laura (3) ist vor allem begeistert vom „Prinzessinenkleid“ der Braut. Stephanie Probst trägt ein klassisches weißes, weit ausgestelltes Kleid. „Sie sieht einfach wunderschön aus“, sagte Marianne Heinermann entzückt zu ihrem Mann.

Die Braut hatte sich gewünscht, dass Freunde des Gelsenkirchener Weihnachtscircus bei der Zeremonie dabei sind. Vater Reinhard Probst führt seine Tochter zum Altar, wo ihr Bräutigam auf sie wartet. Orgelklänge, gefolgt vom „Halleluja“ der drei anwesenden Sängerinnen begleiteten sie. Pfarrer Sascha Ellinghaus, der Seelsorger für Schausteller ist, erklärt in seiner Predigt, warum Stephanie Probst unbedingt in Gelsenkirchen heiraten wollte.

Aus dem Winterquartier auf Tournee

„Es ist die Stadt, in der ihr die meiste Zeit des Jahres verbringt, der Ort an dem eure Tochter Celina auf die Welt gekommen ist.“ Ellinghaus vergleicht die Ehe mit der Zirkusarbeit. „Stephanie, du sagst für die Dressur der Pferde brauchst man viel Liebe und Geduld, gib auch Sergiu die gleiche Chance.“ Dem Bräutigam rät er, auch in der Ehe den Humor zu wahren, den er bei seinen Auftritten als trampolinspringender Komiker Jim Bim in der Manege hat. Die Frage „willst du den hier anwesenden Sergiu Mosanu zu deinem rechtmäßig angetrautem Ehemann nehmen(…)?“ beantwortet die Braut mit einem sehr lauten „Jap“. Dafür gibt’s einen langen Kuss vom Ehemann und Applaus vom Publikum.

Vor der Kirche wartete ein Schornsteinfeger mit Sekt auf das Brautpaar, um ihm für die Ehe viel Glück mit auf den Weg zu geben. Dann ging es per Kutsche ins Maritim-Hotel. Dort wurde mit rund 350 Gästen Hochzeit gefeiert. Die standesamtliche Hochzeit war zwei Tage zuvor im Schloss Horst.

Die Familie Probst repräsentiert eine alte Zirkus-Dynastie, die von Karl Probst (geb. 1877) in Baden begründet wurde. Das Unternehmen geht aus dem Winterquartier in Essen nun wieder auf Tournee. Die erste Gastspielstation ist Mülheim Ruhr. Zum Dezember geht es dann traditionell nach Gelsenkirchen. In diesem Jahr wird der Circus Probst zum 19. Mal mit dem Gelsenkirchener Weihnachtscircus im Revierpark Nienhausen gastieren.