Gelsenkirchen. Der Bund Gelsenkirchener Künstler hat zwei neue Mitglieder in seine Reihen aufgenommen. Idur Eckle und Klaus Stegmann zeigen ihre Werke

Der Bund Gelsenkirchener Künstler (BGK) hat zwei neue Mitglieder in seine Reihen aufgenommen. Mit einer großen Ausstellung im BGK-Domizil am der Bergmannstraße 53 stellen Klaus Stegmann und Idur Eckle sich und ihre Arbeiten der Öffentlichkeit vor. Eröffnet wird die Werkschau am Sonntag, 22. Februar, um 11 Uhr.

Die Werke des Bueraners Klaus Stegmann und des Neu-Ückendorfers Idur Eckle lassen sich gar nicht so leicht auf einen Nenner bringen. Klaus Stegmann arbeitet mit grafischen Tiefdruckverfahren, Idur Eckles Herz schlägt für ungewöhnliche Porträtfotografie – und beide machen Bilder, die irgendwie unter die Haut gehen. Aber auf sehr unterschiedliche Weise.

Bei Klaus Stegmann (73) ist es vor allem die ungewöhnliche Technik, die den Blick des Betrachters lange an seinen Bildern verweilen lässt. Mal wirken diese wie Zeichnungen, mal erinnern sie an Linoldrucke.

Doch Stegmann, der bis zum Ruhestand als Verkaufsdirektor bei einer Schokoladenfabrik im Rheinland gearbeitet hat (und dabei rund dreieinhalb Millionen Kilometer um die Welt reiste), erstellt die Werke mit der Kaltnadelradier- oder Aquatinta-Technik. „Ich habe schon als Kind gerne gemalt. Später hat mich dann die Faszination für unterschiedliche Werkstoffe gepackt – und ich habe das Aquatinta-Verfahren für mich entdeckt. Dafür wird die Farbe mit einer ausgeätzten Metallplatte aufgetragen. Das ist noch etwas komplizierter als eine Kaltnadelradierung“, sagt er. Bei diesem Verfahren wird die Metallplatte direkt von Hand ausgeritzt.

Motive der Industriekultur

Klaus Stegmann lässt so Motive der Industriekultur, wie Tetraeder oder einen Doppelbock auf dem Untergrund erscheinen, kopiert zusätzlich noch Fotografien hinein. So erzählen die Bilder spannende Geschichten. Bei den Fotografien des gebürtigen Schwaben Idur Eckle (63), der vor vier Jahren mit seiner Frau Ilsebill (die ebenfalls BGK-Mitglied ist) nach Ückendorf zog, ist das ganz ähnlich. Hier sind es die sehr kunstvoll in Szene gesetzten Motive, durch die Geschichten im Kopf entstehen.

Inspiriert von Gedichten und Songtexten sind diese Bild-Kompositionen, in denen Frauen ihr Gesicht hinter bauchigen Flaschen verstecken, oder sich nackt vor ungewöhnlichem Hintergrund präsentieren. „Die Fotografie ist schon sehr lange mein Hobby“, sagt der Chemiker. „Seit 2009 widme ich mich der Porträtfotografie. Oft bilde ich dabei Models aus Gelsenkirchen vor den Kulissen der Industriekultur ab – wie etwa in der alten Kutschenwerkstatt an der Bochumer Straße“, sagt der Fotograf, der eigentlich Rudi Eckle heißt und seinen Namen jetzt einfach rumgedreht hat. „Ich gehe die Sachen gerne rückwärts an“, sagt er lachend.

Die Ausstellung „Die Neuen“ ist bis 11. April jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 0209 49 89 56 geöffnet. Zur Vernissage gestaltet Kunsthistoriker Dr. Bernd Gülker die Einleitung, Andreas Hägler musiziert.